Wie wir in der SOLAWI unserem Boden auf den Grund gehen.
In drei Teilen nimmt das Acker-Team euch auf unser gemeinsames Abenteuer der Ackerumstellung von konventionell zu biologisch mit. Freut euch auf Erfahrungsberichte aus unserem ersten Anbaujahr, fundierte Fakten zur Ökologie und landwirtschaftlichem Anbau, eine Tuchfühlung mit dem Regenwurm und unsere Planung zu Anbaumethoden auf unserem Acker.
Wir haben die Aufgabe, einen bisher konventionell bewirtschafteten Acker auf biologischen Anbau umzustellen, um hochwertiges, gesundes, Bio-Gemüse auf nachhaltige Weise zu produzieren. Dass gesundes Gemüse nur auf einem gesunden Boden wachsen kann, ist nicht schwer nachvollziehbar. Das führt uns zu der für uns grundsätzlichen Frage:
Was bedeutet nachhaltige Bodengesundheit und wie kann sie langfristig verbessert werden?
Unser Acker wurde bis 2021 konventionell bewirtschaftet, was bedeutet, dass er regelmäßig gepflügt wurde. Dadurch bildete sich eine verdichtete Pflugsohle aus, eine Barriere für die Pflanzenwurzeln im Boden mit schlechter Durchlüftung. Der Acker war mit Monokulturen (z.B. Mais oder Getreide) bebaut, wurde mit Mineraldünger und massivem Gülleeinsatz gedüngt, gegen Unkraut und Pilzbefall regelmäßig gespritzt und regelmäßig mit schweren und schwersten Maschinen (Ernte, Güllefaß etc.) befahren.
All diese Faktoren stören massiv die Entwicklung eines gesunden Bodens, der sich durch eine hohe Vielfalt der Bodenlebewesen und eine gute Bodenstruktur auszeichnet. Es ist jetzt unsere Aufgabe, eine solche Entwicklung wieder zu ermöglichen.
Wir haben eine Bodenprobe von unserem Acker in einem anerkannten Institut bestimmen lassen und einen Humusgehalt von über 3% festgestellt, was für einen konventionell bewirtschafteten Acker nicht schlecht ist. Dennoch ist es aus vielen Gründen (z.B. höhere Wasserhaltefähigkeit, bessere Bodenstruktur, CO²-Speicherung) bedeutsam, den Humusgehalt weiter zu erhöhen. Das wollen wir auf zwei Wegen machen:
- Wir fördern in vielfältigster Weise Pflanzen, die viele und tiefgründig Wurzeln produzieren.
- Wir werden Pflanzenreste und Schnittgut auf den Boden auflegen (Mulchen), denn beide sind Futter für die Mikro- und Makroorganismen, z.B. Regenwürmer, Springschwänze, Bakterien und ganz wichtig: das Pilzgeflecht im Boden.
Wir haben in Probegrabungen und mit Sonden festgestellt, dass die oberste humushaltige Schicht auf unsere Acker zwischen 30 und 50 cm dick ist. Auch das ist eine gute Ausgangssituation und das liegt wohl daran, dass der Acker in der „Talsohle“ liegt, und die Erosion eher für uns gearbeitet hat und Erde von den Nachbarfeldern über Jahrtausende hinweg auf unseren Acker geschwemmt hat.
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In unserem ersten Anbaujahr 2022 waren wir primär damit beschäftigt, unsere ersten Erfahrungen mit Freilandgemüsebau ohne die Nutzung chemischer Hilfsmittel zu machen und hatten glücklicherweise erstaunliche Erfolge, nicht zuletzt, weil wir im Jahr 2022 sehr günstige Wetterbedingungen hatten. Außerdem haben wir von dem relativ hohen Humusgehalt unseres Bodens profitiert: Durch die Bodenbearbeitung wird der Boden durchlüftet, was das Bodenleben aktiviert, welches sich unter anderem von dem vorhandenen Humus ernährt und diesen dadurch teilweise abbaut. Ein kleiner Teil der im Humus gespeicherten Nährstoffe werden dadurch freigesetzt und für die Pflanzen verfügbar.
Ein Aufbau von Bodengesundheit und Humusgehalt war damals noch nicht unser primäres Anliegen, wird es aber in Zukunft um so mehr sein.
Denn jedes Prozent mehr Humusgehalt in den oberen 30cm des Bodens kann bis zu 400m³/ha mehr Wasser speichern. Außerdem werden mit jedem Prozent mehr Humus pro Hektar ca. 40 Tonnen CO2 aus der Luft entnommen und im Boden eingelagert. Wir bemühen uns gerade darum diese CO2-Speicherung zertifizieren zu lassen.
Lest im zweiten Teil, wohin die Reise geht und welche Anbaumethoden konkret geplant sind. Lest im dritten Teil die aktuellen sinnvollen Anbaumethoden und Herausforderungen. Die Sache wird spannend, und es gibt unendlich viel zu erforschen und zu entdecken.
Allerdings gibt es auch eine Menge zu tun.
Lest im dritten Teil,
Jeder in der Genossenschaft ist eingeladen, sich durch Nachfragen, Mithelfen oder Einbringen von Know-how oder auch durch finanzielle Zuschüsse (wir brauchen noch Maschinen und Geräte) an dem Abenteuer zu beteiligen. Wir können jede Hilfe gebrauchen, vor allem, solange wir noch keinen professionellen Gärtnerin in Vollzeit gefunden haben. Ihr erreicht das Acker-Team z.B. per E-Mail.
Dieter, Ella und Walter – Mitglieder Ackergruppe