Auch wir haben es satt! Stellungnahme der SOLAWI Isartal eG zu den Agrarprotesten

Viele von unseren landwirtschaftlichen Berufskolleg*innen sind gerade mit ihren Treckern auf der Straße. Der Unmut ist groß. Jahrzehnte fehlgeleiteter Agrarpolitik haben dramatische Folgen in der Landwirtschaft hinterlassen. 2019 haben wir genau aus diesem Unmut heraus, die SOLAWI Isartal eG gegründet, um die Agrarwende vor unserer eigene Haustür ganz praktisch und mit unseren Mitteln umzusetzen.

Wir haben inzwischen 270 Mitstreiter*innen gefunden, eine Genossenschaft gegründet und gemeinsam einen 2,8 ha großen Acker bei Münsing gepachtet und auf ökologische Bewirtschaftung umgestellt. Zwei professionelle Gärtner, die wir anstellen, bauen dort zusammen mit der ehrenamtlichen Hilfe der Mitglieder Bio-Gemüse und Bio-Obst an. Die Ernte wird geteilt und wöchentlich in 150 Gemüsekisten an Mitgliedshaushalte zwischen Wolfratshausen, Starnberg und München geliefert.

Wir begrüßen die aufflammende Diskussion um die Agrarsubventionen, wenn sie nicht nur zu Streichungen führt, sondern zu einer Korrektur zu Gunsten von Kleinbäuer*innen und nachhaltig geführten Agrar-Betrieben.
In unserem konkreten Fall bezieht unser „kleinbäuerlicher Betrieb“:

  • Direktzahlung/Flächenprämien von der EU ( als landwirtschaftlicher Betrieb pauschal pro ha)  = 710,06€ 
  • Ökolandbauförderung vom Bayerischen Staat (KULAP) = 1442,12€
  • Diesel für unseren leichten Traktor ca. 560 Liter = ca. 120 Euro 

All das zusammen ist jedoch nur ein Bruchteil unseres Umsatzes und gleicht die Kosten für eine regionale, faire, ökologische und vielfältige Produktion nicht aus. Unser Gemüse ist daher teurer als im Supermarkt. Die Mitglieder der SOLAWI sind bereit diesen realen Preis der Nahrungsmittel zu zahlen, da sie wissen, dass wir regenerativ, ressourcenschonend und artenvielfaltsfördernd anbauen.

Wir unterstützen die Agrarproteste mit dem Titel „Wir haben es satt“ (www.wir-haben-es-satt.de) am 20. Januar in Berlin. Bäuerinnen und Bauern, konventionell und bio, Imkerinnen, Umwelt- und Tierschützerinnen und Verbraucher*innen demonstrieren dort für eine bäuerliche, ökologischere und gentechnikfreie Landwirtschaft. Die SOLAWI ist solidarisch, bunt und vielfältig, ohne Hass und Hetze.

Wer die SOLAWI Isartal kennenlernen möchte hat die Möglichkeit:
am 26.01.24, 19:00 Uhr beim Theater „The circle of nature“ in Baierbrunn
oder in einer Online-Präsentation am 30.01. und 07.02.24 um 19 Uhr.
Infos und Anmeldung unter www.solawi-isartal.de

Mehr zum Thema auch in diesem Artikel der Süddeutschen Zeitung vom 17.01.2024

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