Spielt mit beim großen SOLAWI-Spiel und lasst euch inspirieren! Offener Brief eines Genossenschafts-Mitglieds

Hallo Solawisti!

Ich bin Dieter, von Anfang an – seitdem wir den Acker bei Degerndorf gepachtet haben – aktives ehrenamtliches Mitglied in der Ackergruppe. Ich habe in den 70gern Agrarwissenschaften in Weihenstephan studiert, in den 80gern einen Bio-Bauernhof in Niederbayern bewirtschaftet und seit den 90gern mich anderweitig beruflich orientiert. Fast mein ganzes Leben hatte ich einen eigenen Gemüsegarten für den Eigenbedarf. Jetzt, als Rentner, finde ich große Freude, mich dem genossenschaftlichen Gemüsebau mit sehr angenehmen Mitarbeitern auf einem Acker in einer der schönsten Gegenden Deutschlands zuzuwenden. Mein Hauptinteresse liegt in dem Erforschen der Möglichkeiten, wie wir auch im Gemüsebau die Bodenbiologie bestmöglich unterstützen können, um gesunde und hochwertige Pflanzen zu erhalten. Dazu habe ich mich in den letzten 2 Jahren weiter fortgebildet.

Die Solawi halte ich für eine sehr gute Konstruktion. Ich wünsche mir, daß noch mehr Mitglieder das Potential unseres gemeinsamen Projektes erkennen und nutzen.
Deshalb möchte ich hier ein kurzes Plädoyer für unsere SOLAWI halten:

Was machen wir?

Wir produzieren in Eigenregie regionales, frisches, gesundes, vielfältiges Bio-Gemüse direkt vor Ort für unseren eigenen Bedarf. Das ist wertvoll für uns und für die Natur.

Wir leisten einen Beitrag zur ökologischen Neuorientierung in der Gesellschaft.

Wir versuchen uns von der kapitalistischen Produktionsweise (Konkurrenzprinzip, Gewinnmaximierung um jeden Preis) und der industriellen Nahrungsmittelproduktion abzukoppeln und menschlichere und naturnahe Wege zu erforschen, indem wir eine Solidargemeinschaft gegründet und einen Eigenanbau begonnen haben.

Wir kooperieren mit einer wunderschönen Demeter-Gärtnerei (Weidenkam), durch welche wir vielfältige Unterstützung und hochwertiges Gewächshaus-Gemüse bekommen können.

Aber unsere SOLAWI hat noch mehr zu bieten:

Schritt für Schritt gestalten wir ein Stück Land hin zu einem wertvollen multidiversen Biotop.
Ein Stück Land, das zu einem großen blühenden Garten werden kann, an dem sich jede(r) von uns erfreuen kann, bei dem jede(r) sich entsprechend seiner Wünsche und Fähigkeiten einbringen und mitgestalten kann. Und das Wichtigste dabei: Alles geschieht freiwillig.
Hier können Bildungsprogramme angeboten werden, hier können Kinder spielerisch erfahren, wie ihre Nahrung angebaut wird, hier können Menschen sich ohne Leistungsdruck an den Arbeiten mit der Erde und den Pflanzen beteiligen, hier können sich Menschen mit ähnlichen Interessen (z.B. Freude an der Natur, gesunde Ernährung, Lebensfreude etc) treffen, sich austauschen, zusammen feiern. Vielleicht ist noch viel mehr möglich. Es ist unser Acker. Wir können ihn gestalten, wie wir wollen. Unserer Kreativität sollten keine Grenzen gesetzt sein.
Z.B. könnt ihr zur Bereicherung und Verschönerung des Platzes gerne Ideen, euer Engagement oder auch einen finanziellen Beitrag (am Geld fehlt es leider oft) einbringen. Z.B. hat ja jemand vielleicht Lust, ein schönes Eingangstor zu gestalten? Oder vielleicht findet jemand einen Namen für unseren Acker-Garten? Vielleicht möchte jemand eine besondere Kultur auf einem Extra-Beet anbauen (wie gerade unser Tomaten-Experiment)? Vielleicht hat jemand Lust, bei der Instandhaltung und Wartung unserer Maschinen und Geräte mitzubasteln? Vielleicht möchte jemand eine Solaranlage auf das Hüttendach montieren, ein Staudenbeet anlegen oder eine Pergola installieren? Vielleicht möchte jemand sommerliche Grillabende oder Musik-Events organisieren…

Und ganz nebenbei: Unkrauthacken und -jäten und beim Pflanzen und Ernten mithelfen wird natürlich immer hoch geschätzt und mit Extra-Gemüse belohnt!

Leute, laßt euch von den vorhandenen Möglichkeiten inspirieren, spielt mit beim großen SOLAWI-Spiel! Die SOLAWI braucht euch!

Mit herzlichen Grüßen
Dieter von der Ackergruppe

Anm. des Vorstands: Umsetzung der eingebrachten Ideen sind abhängig von Vorgaben und unseren Möglichkeiten, wie baurechtlichen Vorgaben, ökologischen Standards und anderem.

Gemeinsam geht’s uns besser. Genossenschaftliches Gärtnern für gesellschaftlichen Zusammenhalt und kollektive Gesundheitsvorsorge.

Der gesellschaftliche Zusammenhalt und die Finanzierung der Pflege macht unserer Gesellschaft derzeit große Sorgen. Die Gemeinschaft der SOLAWI Isartal eG zeigt ganz praktisch wie das „gute Leben für Alle“ funktionieren kann, indem sie die Ernährungs- und Agrarwende neu denkt. Das Projekt macht Gesundheitsfürsorge für alle zugänglich.

Warum werden wir immer früher Pflegebedürftig?

Dass immer mehr Menschen länger und früher pflegebedürftig werden, hat mehrere Gründe. Eine der Ursachen liegt darin, dass in unserer Gesellschaft die gesundheitliche Vorsorge eine untergeordnete Rolle spielt. In der Schule gibt es kein Fach das Ernährungsbildung heißt und auch im Berufsleben sind acht Stunden am Bildschirm, oder monotone Handgriffe auszuführen keine Seltenheit.

Kochsendungen werden massenhaft konsumiert, doch in der eigenen Küche fehlt oft das Wissen, wie man mit Lebensmitteln umgeht, das Bio-Gemüse und Bewegungs-Kurse erscheinen den Verbrauchern zu teuer. Doch Bewegung und Ernährung entscheiden darüber, wann eine Person pflegebedürftig wird. Würden die Menschen in Deutschland im Schnitt auch nur ein Jahr später pflegebedürftig, machte das gesellschaftlich bereits einen großen Unterschied.

Gesund und Fit durch Gemüse und Gemeinschaft der SOLAWI

Als Antwort auf fehlende Bewegung und Ernährungsbildung erweckt die SOLAWI Isartal eG die alte Flächenkathegorie der „Dorf-Allmende“ wieder zum Leben. Ihr Acker ist ein „Ort des guten Lebens“ und der Regeneration. Sowohl die heimatliche Landschaft soll von der Ausbeutung durch konventionelle Landwirtschaft genesen, auch die Menschen sollen sich von einem stressigen Alltag und der Vereinzelung erholen. Die Solidarische Landwirtschaft ist gelebte Gesundheitsvorsorge.

Auf dem Acker in Münsing können sich die Mitglieder jederzeit (!) eine Auszeit gönnen, sich beim Pflanzen, Jäten, Mulchen und Ernten körperlich betätigen oder den Ort mit Blick auf die Berge einfach genießen und durchschnaufen.

Der ressourcenreiche Acker beschenkt die Genossinnen bisher mit reicher Ernte und ist nicht umsonst bei der lokalen Bevölkerung als „Reichental“ bekannt. Das Gemüse, das über eine wöchentliche Kiste bezogen werden kann, ist durch den bio-regenerativen Anbau gesund, denn ein „gesunder Boden schenkt uns gesundes Gemüse“. Eine rege Rezepte-Gruppe bringt mit viel Spaß neue Gerichte und Hintergrundinfos zum saisonalen Grün. Auch auf den ländlichen Festen spielt die Kulinarik eine große Rolle. Wissenswertes wird außerdem auf Ackerführungen weitergegeben.

Wir stärken gesellschaftlichen Zusammenhalt

Die genossenschaftlich organisierte Gärtnerei stärkt den gesellschaftlichen Zusammenhalt durch ihr Tun und Teilen. Die gemeinschaftlichen Entscheidungsstrukturen und auch die praktische Arbeit wird kollektiv organisiert und die Ernte geteilt. Solidarität, eine Fähigkeit die wir als Antwort auf die multiplen Krisen unserer Zeit gut gebrauchen können, wird hier erlebbar. Von den 300 Mitgliedern sind ca. 35 ehrenamtlich aktiv und gestalten das Unternehmen tatkräftig mit. Die Genossenschaft produziert nicht nur Bio-Gemüse sondern verwaltet die Grundstücke (2,7 ha Acker in Münsing und 0,2 ha in Ebenhausen). Beide Flächen werden Stück für Stück regeneriert, artenreicher gemacht und der Boden wird aufgebaut.

Um die Idee weiter wachsen zu lassen nimmt die SOLAWI neue Mitglieder auf und vergibt wieder Ernteanteile in Form wöchentlicher Bio-Gemüsekisten. Sie freuen sich über Interessentinnen, die die Ernte teilen und ehrenamtlich aktiv werden wollen, doch auch „stilles“ Fördern der amibionierten Arbeit ist möglich.
Von Wolfratshausen und Geretsried aus ist es ein Katzensprung nach Münsing wo der Acker genossen werden kann. Gerne einfach vorbeikommen und uns ansprechen oder eine Email an mitmachen@solawi-isartal.de schicken.

Am 8. Juni um 15.00 gibt es eine Ackerführung, auf der genau erklärt wird wir die SOLAWI funktioniert und was angepflanzt wird. Einfach vorbeikommen oder sich über die Homepage anmelden.

Dress Code: Erdig

Frühlingsfest auf dem Acker: Gemeinsames Pflanzen, gutes Essen und herzliche Gemeinschaft

Inmitten sanft geschwungener Hügel und unter einem strahlend blauen Himmel versammelte sich die Gemeinschaft der SOLAWI Isartal am Samstag, 11. Mai 2024, zum Frühlingsfest. Ein Fest, das nicht nur den Beginn einer neuen Saison markierte, sondern auch die Verbundenheit untereinander und mit der Natur feierte.

Beim gemeinsamen Pflanzen am Vormittag wurden voller Vorfreude und Liebe zur gemeinsamen Sache Lauch- und Mais-Pflänzchen in den Acker gebracht. Eine weitere Helfergruppe mulchte den Bereich daneben, um das Pflanzen der Kürbisse vorzubereiten. Außerdem haben wir dieses Jahr ein Experimentier-Feld, auf dem Paprika, Chilis und Physalis gedeihen sollen. Normalerweise wachsen diese Früchte im Gewächshaus, wir werden sehen, wie sie sich auf dem Acker machen. Jeder Handgriff war getragen von Gemeinschaftssinn und dem Wunsch, sich aktiv am Entstehen der Ernte zu beteiligen. Gut organisiert von Daniel und mit den vielen tatkräftigen Händen ging die Zeit wie im Fluge vorbei.

Die, die schon Vormittags so fleißig waren, bestanden darauf, dass das Buffet bereits zu Festbeginn eröffnet wurde. Eine Fülle von Köstlichkeiten breitete sich aus, von selbstgemachten Snacks bis hin zu frisch gebackenem Quiches und Kuchen. Für Getränke war gesorgt. Jeder hatte etwas mitgebracht, und gemeinsam genoss man die Früchte der Arbeit und der Solidarität.

Die Kinder erstellten Pflanzen-Steckbriefe, führen mit dem Kindertraktor, bemalten Steine und konnten sich mit Diabolo und Fußball kennenlernen und austoben. Gut kam auch an, dass sie sich Radieschen ziehen durften – meist zur Freude der Eltern, die sie dann genießen durften.

Bei der Acker-Führung war das Staunen über die vielen Gedanken und das Wissen unserer Gärtner über den regenerativen Gemüseanbau zu spüren. Bei der SOLAWI Isartal steht die Regeneration des Bodens und unseres kleinen Ökosystems im Vordergrund. Deswegen haben wir eine multidiverse Gründüngung, pflanzen Hecken und Bäume, arbeiten mit Zwischensaaten, Blühstreifen, Mulchen und füttern und pflegen unser Bodenleben genauso, wie unsere Pflanzen selbst. Viel Arbeit und Liebe zum Detail, die man spürt und schmeckt.

Und was wäre ein Frühlingsfest ohne ein Lagerfeuer? Am Nachmittag versammelte man sich um die lodernden Flammen, um gemeinsam Stockbrot zu backen und den Gemüsegeschichten von Elisabeth zu lauschen. Im entspannten, plaudernden Zusammensein fühlte man sich der Natur nach und der Gemeinschaft. Nicht nur das Feuer wärmte einen, sondern auch die Herzlichkeit und Verbundenheit, die diesen Tag zu etwas Besonderem machten.

So ging das Frühlingsfest auf dem Acker der Solidarischen Landwirtschaft zu Ende, erfüllt von Gelächter, guten Gesprächen und dem Gefühl der Zusammengehörigkeit. Ein Tag, der nicht nur den Beginn einer neuen Saison markierte, sondern auch die Kraft und Schönheit einer gemeinschaftlichen Vision erlebbar machte. Vielen Dank an alle Besucher*innen und alle, die Hand in Hand zum Gelingen des Festes beigetragen haben!

Silvia: Mitgliederverwaltung

Name: Silvia Mayr
Bei der SOLAWI Isartal seit: Januar 2024

Beschreibe kurz deine Aufgabe(n) bei der SOLAWI.
Ich übernehme von Angie die Betreuung und Verwaltung unserer Mitglieder.

Welches Projekt packst du aktuell bei der SOLAWI an?
Im Moment bin ich noch dabei die Mitgliederverwaltung mit all ihren Facetten zu verstehen. Ich freue mich aber schon darauf, die SOLAWI weiter aufzubauen und das ein oder andere Projekt anzupacken, Möglichkeiten bieten sich ja viele.

Welche Eigenschaften/Fähigkeiten/Hintergründe helfen Dir dabei besonders?
Ursprünglich komme ich aus der Landschaftsarchitektur, habe mich aber schon immer sehr für Gartenbau und Landwirtschaft interessiert, genau genommen für die Ökologie dahinter. Zuletzt konnte ich diese Leidenschaft in der Umweltbildung bei dem Sozialunternehmen Acker e.V. an Kinder, Jugendliche und Erwachsene weitergeben. Außerdem helfen mir denke ich meine langjährige Erfahrung in der Mitgliederverwaltung des Alpenvereins.

Was hat dich zur SOLAWI gebracht?
Das Thema Solawi liegt mir seit Jahren am Herzen und ich habe auch schon lange beruflich damit zu tun. Per Zufall bin ich nun bei der SOLAWI Isartal gelandet und freue mich sehr, gerade bei dieser mit anpacken zu können. Ich wohne zwar in München, zeitweise aber auch immer mal in Icking und liebe diese traumhafte Landschaft und Gegend wirklich sehr.

Deine SOLAWI-Vision in 3 Jahren? / Was wünscht du dir von bzw. für die SOLAWI?
Ich wünsche der SOLAWI Isartal, dass sie getragen von einer lebendigen Solidargemeinschaft auf ihre geplante Größe heranwachsen kann und damit ein weiteres Stück unseres Bodens fruchtbar bleibt, der auch in Zukunft die Menschen ernähren kann. Es wäre so schön, wenn daraus viele weitere Solawis entstehen können, so dass die Ernährungswende mit einer nachhaltigen, vielfältigen Landwirtschaft gelingen kann.

Persönlicheres

Was machst du sonst (noch) beruflich?
Ich betreue und berate die Mitglieder des Deutschen Alpenvereins für die Sektion Oberland und ebenso alle interessierten Menschen, die gerne in die Berge gehen.

Interessen/Hobbies?
Ökologische Landwirtschaft, Ernährung, Fermentation, Wildkräuter, Bergsport und Kaffee-Trinken.

Was ist dein Lieblingsgemüse und/oder dein persönlicher Kistenküchentipp?
Gemüse ist mein Liebling und ich mag fast jede Art und besonders gern probiere ich neue „alte“ Sorten aus. Mein Küchentipp: Palmkohlchips, geht ganz schnell und schmeckt Groß und Klein.

Du willst noch mehr von uns kennenlernen? Hier geht’s zu den Personen-Vorstellungen.

Auch wir haben es satt! Stellungnahme der SOLAWI Isartal eG zu den Agrarprotesten

Viele von unseren landwirtschaftlichen Berufskolleg*innen sind gerade mit ihren Treckern auf der Straße. Der Unmut ist groß. Jahrzehnte fehlgeleiteter Agrarpolitik haben dramatische Folgen in der Landwirtschaft hinterlassen. 2019 haben wir genau aus diesem Unmut heraus, die SOLAWI Isartal eG gegründet, um die Agrarwende vor unserer eigene Haustür ganz praktisch und mit unseren Mitteln umzusetzen.

Wir haben inzwischen 270 Mitstreiter*innen gefunden, eine Genossenschaft gegründet und gemeinsam einen 2,8 ha großen Acker bei Münsing gepachtet und auf ökologische Bewirtschaftung umgestellt. Zwei professionelle Gärtner, die wir anstellen, bauen dort zusammen mit der ehrenamtlichen Hilfe der Mitglieder Bio-Gemüse und Bio-Obst an. Die Ernte wird geteilt und wöchentlich in 150 Gemüsekisten an Mitgliedshaushalte zwischen Wolfratshausen, Starnberg und München geliefert.

Wir begrüßen die aufflammende Diskussion um die Agrarsubventionen, wenn sie nicht nur zu Streichungen führt, sondern zu einer Korrektur zu Gunsten von Kleinbäuer*innen und nachhaltig geführten Agrar-Betrieben.
In unserem konkreten Fall bezieht unser „kleinbäuerlicher Betrieb“:

  • Direktzahlung/Flächenprämien von der EU ( als landwirtschaftlicher Betrieb pauschal pro ha)  = 710,06€ 
  • Ökolandbauförderung vom Bayerischen Staat (KULAP) = 1442,12€
  • Diesel für unseren leichten Traktor ca. 560 Liter = ca. 120 Euro 

All das zusammen ist jedoch nur ein Bruchteil unseres Umsatzes und gleicht die Kosten für eine regionale, faire, ökologische und vielfältige Produktion nicht aus. Unser Gemüse ist daher teurer als im Supermarkt. Die Mitglieder der SOLAWI sind bereit diesen realen Preis der Nahrungsmittel zu zahlen, da sie wissen, dass wir regenerativ, ressourcenschonend und artenvielfaltsfördernd anbauen.

Wir unterstützen die Agrarproteste mit dem Titel „Wir haben es satt“ (www.wir-haben-es-satt.de) am 20. Januar in Berlin. Bäuerinnen und Bauern, konventionell und bio, Imkerinnen, Umwelt- und Tierschützerinnen und Verbraucher*innen demonstrieren dort für eine bäuerliche, ökologischere und gentechnikfreie Landwirtschaft. Die SOLAWI ist solidarisch, bunt und vielfältig, ohne Hass und Hetze.

Wer die SOLAWI Isartal kennenlernen möchte hat die Möglichkeit:
am 26.01.24, 19:00 Uhr beim Theater „The circle of nature“ in Baierbrunn
oder in einer Online-Präsentation am 30.01. und 07.02.24 um 19 Uhr.
Infos und Anmeldung unter www.solawi-isartal.de

Mehr zum Thema auch in diesem Artikel der Süddeutschen Zeitung vom 17.01.2024

Peter: Vorstand und Gründungsmitglied

Name: Peter Tilmann

Bei der SOLAWI Isartal seit: … 2020, also bereits als die Idee zur SOLAWI noch eine Utopie war.

Beschreibe kurz deine Aufgabe(n) bei der SOLAWI.

Als Gründungsmitglied, „geschäftsführender“ Vorstand und Teil des Leitungskreises habe ich sehr viele Prozesse angestoßen, begleitet und gemeinsam im Leitungskreis und auch den anderen Arbeitskreisen  durchgeführt.  Sei es am Anfang die Gründung der Genossenschaft, die Entwicklung unserer Visionen, die Erarbeitung unserer Konzepte, die Einrichtung unserer Homepage und der Nextcloud oder die Klärung von Unstimmigkeiten und Spannungen in den  Teams unserer Arbeitskreise. Wenn auf dem Acker Entscheidungen getroffen werden, über Personalfragen, Ansaat bis zur Ackerpacht… Bei mir laufen viele Fäden zusammen und Prozesse stapeln sich auf meinem Schreibtisch… Von dort verteile ich sie, wenn möglich dann weiter.

Welches Projekt packst du aktuell bei der SOLAWI an?

Gerade bereiten wir wichtige Schritte für 2024 vor. Die Anbauplanung beginnt gerade. Die Online-Mitgliederbefragung ist in der Fertigstellung. Die ABCert-Prüfung steht  an. Nächstes Jahr soll die SOLAWI besser wachsen, als dieses Jahr. Entsprechend wollen alle Prozesse skaliert werden.  Die nächsten Veranstaltungen , wie unsere Kinovorführung und Online-Vorträge kommen näher.

Welche Eigenschaften/Fähigkeiten/Hintergründe helfen Dir dabei besonders?

Gerne arbeite ich mich relativ furchtlos und neugierig in neue Themenbereiche ein. Meistens schaffe ich es gut auch in stressigen Situationen ruhig und gelassen zu bleiben. Da habe ich durch meine Arbeit als Heilpraktiker und Psychologe schon einen großen Lernraum im Umgang mit Menschen und Gelassenheit. 

Was hat dich zur SOLAWI gebracht?

Der Zufall wollte es, dass wir in der Bürgerkraft Isartal e.V. , deren Vorstand ich war und noch bin (der Posten ist zu vergeben und besser zu besetzen) die Idee hatten, uns mit der Idee SOLAWI zu beschäftigen. Und dann kam eins zum Anderen…

Deine SOLAWI-Vision in 3 Jahren? / Was wünscht du dir von – bzw. für – die SOLAWI?

In drei Jahren erreicht die SOLAWI Isartal eG ihre geplante Größe von ca. 500 Haushalten.  Sie nährt und ernährt uns Solawisti mit Gemüse und mehr und gibt uns auch die Möglichkeit das Konzept des gemeinsamen Wirtschaftens zum Nutzen der Menschen und unserer Natur weiter zu verbessern und und weiter zu verbreiten. Immer mehr können wir uns ein menschliches und natürliches Biotop schaffen, in dem es uns als Individuen gut geht und wir gemeinsam eine Kultur der Dankbarkeit und Zufriedenheit schaffen.  In den nächsten Monaten übernimmt die Verantwortung für den Vorstand der Genossenschaft jemand neues. Nach drei Jahren Aufbauarbeit in der ersten Reihe würde ich gerne mehr im Hintergrund weiter mitarbeiten. Ich wünsche mir, dass zukünftig jedes Dorf, jede Kommune seine eigenen SOLAWI hat und so dezentral, ökologisch und regenerativ die Ernährung der Bewohner*innen im Sinne der „commons“ , der „Gemeingüter“ gemeinsam gewährleistet.

Persönlicheres

Machst du sonst (noch) etwas beruflich?

In meiner Praxis für Naturheilkunde und Psychotherapie betreue ich als Heilpraktiker Patient*innen bei körperlichen und psychischen Beschwerden. Einige meiner Hauptthemen dabei sind  innere Stabilität und Resilienzaufbau. Einen Tag/Woche arbeite ich als psychologischer Fachdienst in einer Mutter-Kind-Einrichtung. Außerdem betreue ich einige Klienten im betreuten Einzelwohnen in München (für TEWIN).

Interessen/Hobbies?

Interessen habe ich viele. Gerne verbringe ich Zeit mit meiner Frau Estelle, Aufsichtsratmitglied und Gründungsmitglied (momentan ist da viel SOLAWI als gemeinsames „Hobby“) und der Familie. Da ich aber neben der Tätigkeit in der SOLAWI in meiner Freizeit auch als Gemeinderat in Baierbrunn in der GRÜNEN Fraktion sitze (als Konsequenz meines Jahre langen kommunalpolitischen Engagements für die Energiewende und Klimaschutz), komme ich momentan sehr wenig zu anderen Dingen, wie Wandern, Naturerleben oder Musik . Täglich  übe ich 25 min. für meinen inneren Ausgleich und als Bewegungsmeditation Tai Chi (seit vielen Jahren) . Die Fahrten in die Praxis  absolviere ich normalerweise mit dem Fahrrad (Ebike). So habe ich meine tägliche Bewegung an der frischen Luft.

Was ist dein Lieblingsgemüse und/oder dein persönlicher Kistenküchentipp?

Gerne esse ich mich durch die Vielfalt unseres Ackers im saisonalen Jahresverlauf. Dabei freue ich mich besonders über die Rondinis, die ich vor dreißig Jahren bei meinem Zivildienst auf Schloss  Weidenkam erstmals als kleinen Kürbis kennengelernt habe.

Dein Lese-/Musik- oder Ausflugstipp für Solawisti?

Mein Sach-Buchtipp (Anfangs ein wenig zäh, aber später gut im Abgang):
Jascha Rohr, Die große Kokreation
„Eine Werkstatt für Alle, die nicht mehr untergehen wollen“

Mein Ausflugstipp:
Eine  Wanderung an der Isar entlang von Baierbrunn bis Icking oder Wolfratshausen.  Das ist Natur pur im naturbelassenen Auwald.

Du willst noch mehr von uns kennenlernen? Hier geht’s zu den Personen-Vorstellungen.

Erntedankfest: Sonniges Gemüt bei allen Wetterlagen

Es gibt kein schlechtes Wetter, wenn man nur warm genug angezogen ist und sich im Zweifel vor dem Regen unterstellen kann. So war’s am Sonntagnachmittag, den 15.10.2023. Wer sich hinausgetraut hat, der hatte jedenfalls die Sonne im Herzen dabei und durch die Wetterlagen hindurch wurden Besucher*innen mit wunderschönen Momenten belohnt, wenn die Sonne die Gegend in warmes Licht tauchte.

Ella führte die ca. 35 Mitglieder über den Acker und berichtete über die verschiedenen Anbau-Methoden und Artenvielfalt-Projekte. Besonders die Pflege unseres Bodenlebens und der Humusaufbau haben bei der SOLAWI Isartal einen hohen Stellenwert. Ein Vorgehen, das sich offenbar auszahlt, wenn man so die großen Salatköpfe, Kohlsorten und Kohlrabi-Köpfe staunend betrachtet. Ein ausgeklügeltes Rotationssystem sorgt dafür, dass wir mit unserem Partner, der Schloßgärtnerei Weidenkam, die Erde wechselnd bearbeiten und Platz für Gründüngung haben. Sie sorgt u.a. für lockeren, nährstoffreichen Boden, glückliche Regenwürmer und ist Regen- und CO2-Speicher.

Dieter erklärte außerdem den Maschinenpark: Mäher, Kreisler, Heulage, Schwader, Düngestreuer, der als Sähmaschine eingesetzt wird, Fräse und Mulcher … und warum es trotzdem viel Handarbeit gibt.

Nach dem vielen Wissenstransfer, kamen alle zusammen, um im Ritual, das Gabi und Alfons anleiteten, in alle Himmelsrichtungen, dem Himmel und der Erde zu Danken. Beim Singen wippten einige sogar mit, was gegen kalte Füße half. Schließlich wurde auch den ehrenamtlichen Helfern und Helferinnen gedankt, ohne die ein solches Projekt gar nicht zu stemmen wäre. Für den Einsatz gab es Honig von der Degerndorfer Imkerei Franziska Carstens. Ihre Honig-Produkte konnten auch verkostet und gekauft werden. Außerdem wurde der erste und einzige Apfel, der auf unserer Schäftlarner Streuobstwiese herrlich gewachsen ist, obwohl die Bäumchen eigentlich noch zu klein zum Tragen sind, geteilt. Die ersten Stücke bekamen die Evas – er möge uns Glück und Fruchtbarkeit für’s nächste Jahr bringen.

Beim Regenschauer trafen sich schließlich alle am Buffet im Zelt, die Agrar-Ökologie-Ausstellung konnte betrachtet werden und Sonnenblumensamen in Tütchen gepult.

Als die Sonne nochmal hervorspitzte war es für die meisten Zeit wieder heim, ins Warme zu fahren.

Danke, dass ihr dabei wart, um die Dankbarkeit für die Fülle des vergangenen Jahres zu teilen und gemeinsam das Erntedankfest zu feiern!

Programm

UhrzeitProgrammpunkt
14:00 UhrAnkommen und Begrüßung
14: 30 UhrAckerführungen
Apfel-Honig-Stand
Ausstellung „Agrarökologie“
15:30 UhrGemeinsames Innehalten, Musik und
Danksagung an die Erde und die Helfer*innen
16:30 UhrBüffet ist eröffnet!
Für alkoholfreie Getränke ist gegen Unkostenbeitrag gesorgt.
Feuerschale
Sonnenblumenernte für Kinder

Biotop Oberland – ein Besuch bei unserer Vorbild-Solawi

Am 21.08.2023 besuchten Mitglieder unseres Leitungskreises und der Acker-Gruppe bereits das dritte Mal das Biotop Oberland in Lenggries. Nick (Vorstand) und Sebi (Gärtner) führten uns durch die Gärtnerei und die Gespräche mit Fokus auf den Anbau haben uns Inspiration, neue Ideen und Mut für unseren weiteren Weg gegeben. Nur eine Woche später jedoch haben Sturm und Hagel größere Schäden angerichtet. Dazu gibt es übrigens am 01.09.2023 eine Führung. Das Vorher und Nachher so schnell aufeinander zu sehen, hat uns Respekt eingeflößt und zeigt, wie wichtig die Solidarität miteinander ist.

Das Biotop Oberland wurde 2018 gegründet und verteilt heute rund 450 Kisten. Dieses Vorbild zeigt uns, dass diese Größe einer Solidarischen Landwirtschaft sich trägt und organisatorisch gut zu stemmen ist. Uns haben die Anbauflächen beeindruckt, die quasi frei von Beikraut sind. Ein Resultat von viel Handarbeit und optimalen Bedingungen. Wir dagegen kämpfen noch gegen das Gras an, das vor unserer Pacht noch ausgebracht worden war. Ein Problem bei dem flachen Anbau beim Biotop Oberland (wir nutzen aktuell vornehmlich Dammkultur) stellt der Regen dar. Dies ist für uns ein Grund die Agroforstwirtschaft mit Bäumen und Sträuchern zu verfolgen, die helfen, das Regenwasser aufzunehmen und im Boden zu halten.

Zur heutigen Stärke zu wachsen ist dem Biotop Oberland vor allem durch Mundpropaganda, Flyer-Verteilung und Anzeigen geglückt. Es zeigt sich also, wie wichtig es ist, dass auch unsere Mitglieder von ihrer Begeisterung und Erfahrung mit dem SOLAWI-Gemüse erzählen und Interessierte auf uns aufmerksam machen.

Interessiert haben wir auch von der Kindergruppe, den „Acker-Kids“, gehört, die regelmäßig eigene Projekte wie Steinpyramiden verwirklichen und sich z.B. am eigenen Beet oder Lagerfeuer treffen. Veranstaltungen werden außerdem für Kindergruppen und Schulklassen angeboten. Eine Vision, die uns gefällt. Wäre das auch was für die SOLAWI Isartal?

Wir danken Nick und Sebi und der ganzen Biotopia Oberland für die freundschaftliche, inspirierenden Gespräche und Kooperationen. Wir fühlen mit bei der Zerstörkraft der Starkwetter-Phänomene und hoffen ihr erholt euch schnell davon. Wir freuen uns auf ein Wiedersehen!

23.07.2023, 20 Uhr: Kleine Klima.DULT im KINO, MOND & STERNE mit Filmvorführung

Am Sonntag Abend unterstützen wir die Veranstaltung der “Kleinen Klima.DULT” im KINO, MOND & STERNE und sind mit einem SOLAWI Isartal-Stand dabei!

Die Kleine Klima.DULT findet als Vorprogramm der Filmvorführung von “Everything will Change” statt. Um 20:00 Uhr begrüßt die Kleine DULT die Gäste und die teilnehmenden Organisationen stellen sich vor. Gegen 21:15 Uhr wird der Film gezeigt.

Folgende Orgas sind mit dabei: 

  • Münchner Initiative Nachhaltigkeit (MIN)
  • Gemeinwohlökonomie Bayern
  • Leocor
  • Solar2030 e.V.
  • MünchenZero
  • Circular Munich
  • SOLAWI Isartal
  • möhrengrün
  • Netzwerk Klimaherbst e.V.

Mehr Infos zur Veranstaltung und zum Film findet ihr z.B. auch auf Facebook.

Wir freuen uns, euch Sonntagabend im KINO, MOND & STERNE zu sehen!

Generalversammlung der SOLAWI Isartal eG

Wir machen die Agrarwende gemeinsam!

Am Abend des 30.06.2023 hielt die SOLAWI Isartal ihre Generalversammlung ab. In landwirtschaftlichem Ambiente des Lothhof in Münsing versammelten sich ca. 50 Genossinnen und Genossen.

Die Mitglieder wurden vom Vorstand und der Aufsichtsrätin begrüßt. Auf der Tagesordnung standen, neben den üblichen Punkten, der Bericht über die Geschäftsjahre, die Wahl des zweiten Vorstands und der Ausblick auf 2024.

Grußworte wurden ebenfalls von unserem Kooperationspartner der Gärtnerei Weidenkam, Tom Braun, gesprochen, der die enge und freundschaftliche Zusammenarbeit hervorhob und betonte, dass er sich als Mitglied der SOLAWI Isartal auch als Teil der Genossenschaft fühlt. Was seinen Verdienst und unsere Dankbarkeit für seinen Einsatz nicht schmälert!

Ebenso sprach unsere Genossin Tanja Misiak darüber, wie wichtig die neuen Wege sind, die wir in der Landwirtschaft und Gesellschaft gehen. Dass wir Teil eines Erwachens von neuem Denken, Leben und Arbeiten möglichst ohne Ausbeutung von Ressourcen sind, spürt man in ihrem Film für die GLS Bank. Wir erzählen eine neue Geschichte, über das Verhältnis untereinander und von uns zur Natur, wie wir ökologisch und sozial nachhaltig handlungsfähig bleiben, angesichts von drohenden Krisen und ein System leben, das nicht ausschließlich auf Wachstum baut. Danke, für Deinen inspirierenden Moment, Tanja.

Angie Rockwell, die bereits die Kistenleitung hat, wurde von Peter Tilmann zur zweiten Vorständin vorgeschlagen und wurde anschließend einstimmig gewählt. Dazu einen herzlichen Glückwunsch!

Die Mitarbeit, auch im Leitungskreis, wird von weiteren aktiven Personen gern gesehen. Wer sich hier tiefergehend engagieren möchte, kann sich gern melden unter mitmachen@solawi-isartal.de.