Die Turiel-Dammkultur

Oft fällt in Bezug auf die bodenschonende Bearbeitung unseres Ackers der Begriff „Turiel-Pflug“. Was steckt dahinter?

Wir nutzen auf dem Acker in diesem Jahr zum ersten Mal ein von Julien Turiel entwickeltes Anbausystem für Dammkultur, welches ein spezielles Bodenbearbeitungsgerät (der Turiel-Rahmen) als Basis hat, an dem verschiedene Werkzeuge angebaut werden können. Ein solches Gerät wird uns zur Zeit zum Testen als Leihgabe von Tom Braun, unserem Kooperationspartner aus Letten und Weidenkam zur Verfügung gestellt.

Nutzpflanzen auf Dämmen anzubauen hat eine lange Tradition und wird in Südländern immer noch häufig praktiziert. Auch bei uns werden z.B. Kartoffeln meist in Dämmen kultiviert. Außerdem gibt es auch in unseren Breiten immer mehr Landwirte und Gemüsebauer (z.B. Tom Braun), die ihre Betriebe auf Dammkultur umgestellt haben, mit oft erstaunlichen Ergebnissen.

Was ist die Turiel-Dammkultur?

Julien Turiel ist in Spanien aufgewachsen, wo in seinem Umfeld Dammkultur betrieben wurde. Als Landwirt und Metallbaumeister hat er die sogenannte Turiel-Dammkultur entwickelt, die er nach Deutschland gebracht hat und seit 25 Jahren mit seinem Sohn weiterentwickelt und vertreibt.

Ein auffälliges Merkmal des Turiel-Rahmens ist, dass er mit besonderen Zinken (genannt: Grindel) bestückt wird, die zwischen den Dämmen gefahren werden und eine fixe Spur im Boden hinterlassen, in die sie bei wiederholtem Fahren immer wieder hineinfinden und somit eine exakte Bodenlockerung sehr nahe an der Kulturpflanze möglich wird.

Mit dem sogenannten Turiel-Gerät kann man Dämme in unterschiedlich breiten Abständen formen. Außerdem kann man mittels entsprechend angebauten Werkzeugen die Dämme während der Kultursaison hacken oder striegeln, sodass die Dämme und Zwischenräume immer eine gelockerte Oberfläche haben und weitgehend unkrautfrei gehalten werden können.

Vorteile der Dammkultur

Der Vorteil der Dammkultur gegenüber der Beetkultur besteht in unseren Breiten wohl hauptsächlich darin, dass die Bodenoberfläche vergrößert ist und dadurch mehr Oberboden durchlüftet wird. Außerdem erwärmen sich die Dämme im Frühjahr schneller als flacher Boden, was bei frühen Kulturen ein schnelleres Wachstum generiert.

Der Boden wird nicht gewendet, sondern es wird immer nur die obere Humusschicht auf die Dämme gehäufelt, sodaß die Dämme gegenüber den „Tälern“ tendenziell eine erhöhte Bodenqualität erhalten. Wenn man die Dämme mehrjährig anlegt, bleibt die Bodenschichtung in den Dämmen die Gleiche, was für einen langfristigen Aufbau der Bodenstruktur und -belebung durch die Bodenorganismen vorteilhaft ist.

Mehr durchlüftete Oberkrume und eine erhöhte Erwärmung haben zur Folge, dass sowohl die Pflanzenwurzeln als auch das Bodenleben bessere Wachstumsbedingungen vorfinden. Das Bodenleben kann dann Stickstoff und andere Nährstoffe aus dem Boden mobilisieren und den Pflanzen verfügbar machen.

Ein schnelleres Abtrocknen der Dämme in Nässeperioden kann als Vorteil angesehen werden, ein schnelleres Austrocknen in Trockenperioden, speziell in leichten Böden, wiederum als Nachteil.

Dieses Frühjahr stand unser Acker wegen der andauernden Niederschläge teilweise unter Wasser, wobei die Pflanzen auf den Dämmen glücklicherweise vor dem Ertrinken gerettet werden konnten.

Bei allen Vorteilen darf allerdings nicht vergessen werden, daß die durch die Dammkultur vermehrte Aktivierung des Bodenlebens dazu führt, daß der im Boden vorhandenen Humus schneller abgebaut wird als im Flachanbau, was durch verstärkte humusaufbauende Maßnahmen ausgeglichen werden muß.

Es grüßt die Ackergruppe

Bitte melden Sie sich an, um einen Kommentar zu hinterlassen.