Der Sparkassen-Bürgerpreis der Sparkasse Bad Tölz-Wolfratshausen unterstützt, würdigt und honoriert ehrenamtliches Engagement. Aus 34 Bewerbungen wurde die SOLAWI Isartal als eine der vorbildlichen Projekte im Landkreis ausgewählt. Das Voting über Instagram entschied über den 8. Platz in der Gesamtwertung.
Insbesondere möchten wir mit diesem Preis unsere Mitglieder Dieter Siemens und Walter Kunert ehren
Als uns unsere Gärtnerin 2022 verließ standen wir mit 150 Ernte-Teilenden und 2,8 ha Ackerland da. Es hieß alles oder nichts. Dank Dieter und Walter (erfahrenen Rentner, ehemals Landwirt und Gärtner) haben wir alles geschafft. Ohne ihre Tatkraft, ihr Know-how und ihre Begeisterung wäre das Projekt SOLAWI Isartal gescheitert. Neben der enormen Leistung von Anbauplanung, Anbau und Ernte auf dem Acker verbinden wir viele wunderbare Momente mit Walter und Dieter, die fast immer auf dem Acker anzutreffen sind. Ohne ihr bis heute anhaltendes Engagement hätte die SOLAWI Isartal keine Chance gehabt ihre Ernte-Teiler zu beliefern und die Artenvielfaltprojekte auf dem Acker anzutreiben.
Die nie versiegende Neugierde und zugewandte Energie von Walter und Dieter sind echte Inspirationsquellen und Mutmacher, für die wir sehr dankbar sind.
Wir danken der Sparkasse für die Ehrung und gratulieren allen Mitstreiter*innen.
Bericht von der Nantesbucher Tischgesellschaft der Stiftung Kunst und Natur.
Am 15. Juni 2024 hat die SOLAWI Isartal das Konzept der solidarischen Landwirtschaft und des regenerativen Anbaus im inspirierenden Setting der Stiftung Kunst und Natur vertreten. Nach den vielen interessanten Begegnungen und Vorträgen sind wir beschwingt und positiv gestimmt, denn so vieles, was hier gefordert wird, wird in der SOLAWI Isartal gelebt und umgesetzt. Auf der „Nantesbucher Tischgesellschaft“ waren wir mittendrin in den heiß diskutierten Themen, wie unser Essverhalten und die Landwirtschaft die Gesundheit von Mensch und Planet beeinflusst:
Ist eine Landwirtschaft möglich, die die Umwelt schont und fördert?
Welche Lebensmittel sollte ich zu mir nehmen, um mich gesund und ökologisch sinnvoll zu ernähren?
Dafür sind wir vom Weltall bis tief in den Boden gereist. Aber lest selbst.
Vom großen Festmahl zum kleinsten Mitesser
Im Fokus stand die Welt des Essens und ihre Verbindung zum gesunden Boden. Warum der Boden? Weil der Mikrokosmos, der sich vor uns öffnet, wenn wir nur ein paar Zentimeter unter die Oberfläche gehen, uns auf den Boden der Tatsachen zurückholt. Denn ohne die kleinen Mikroben, Krabbeltiere, Pilze und Bakterien, die im Verborgenen arbeiten, geht in Wirklichkeit nichts. Sie unterstützen den Nährstoffkreislauf, sind für die Bodenstruktur und ihre Fruchtbarkeit verantwortlich, gehen Symbiosen mit Pflanzen ein, bauen Schadstoffe ab und sind für die Gesundheit für Pflanzen, Tiere und Mensch unerlässlich.
Deswegen hatte unser Unterhosen-Versuch auch seinen großen Auftritt. Denn mit dem schweizer Projekt „Beweisstück Unterhose“ wurde die Aktivität des Bodenlebens anschaulich gemacht. Und wo wir schon beim Mikrobiom sind – nicht zuletzt die Darmbakterien sind unerlässlich dafür, dass wir überhaupt Nahrung aufnehmen können. Dabei findet das große Massensterben tatsächlich genau dort statt. Katharina Weiss-Tuider von der Stiftung Gesunde Erde – gesunde Menschen (Eckart von Hirschhausen) machte darauf aufmerksam, dass die Artenvielfalt auch in unserem Darm drastisch abnimmt. Die Gründe, über die spekuliert werden, liegen in zu einseitiger Ernährung und dem Artenrückgang auf den Feldern. Die Darmflora spielt eine wichtige Rolle für unsere Gesundheit, auch wenn die Zusammenhänge so komplex sind, dass wir sie noch nicht voll verstehen. Und so hängt das große Ganze wieder mit dem Kleinsten zusammen.
Katharina Weiss-Tuiders fesselnder Beitrag beginnt im Weltall, führt uns über das Polarmeer, bis hinein in unseren bereits angesprochenen Verdauungsapparat. Sie macht deutlich, wie die Art wie wir uns ernähren, und wo unser Essen herkommt, mit dem Zustand unseres Planeten verknüpft ist. „90 Prozent aller Arten sind durch unsere Nahrungsmittelproduktion in Gefahr“ und ein Drittel der Menschen gemachten Emissionen stammen aus der Landwirtschaft. Sie stellt die „Planetary Health Diet“ vor, die eine gesunde Ernährung nahelegt – gesund für Mensch und unseren Planeten.
Gesellschaft kommt von Geselligkeit
Im Vortrag von Gerhard Ammerer ging es um die Landwirtschaft als Landschaftsgestalterin am Beispiel der Lungauer Almen. Das verklärte Almenbild wurde der harten Lebenswirklichkeit des kargen Hochtals gegenübergestellt. Schon damals, so fällt auf, wird die harte Arbeit der Produzenten zu wenig honoriert. Oft ernährt sich der Hof selbst, vom Verkauf der Ware ist nicht zu leben. Allein wenn das Vieh verkauft wird, reicht es, um Geld zur Seite zu legen. Erst nach dem zweiten Weltkrieg wird die Anbindung und Logistik besser und der Tourismus wird weitere Lebensgrundlage. Essen heißt seither immer öfter Erleben statt Überleben. Allerdings geht auch der Almauftrieb deutlich zurück. Immer weniger Almen werden bewirtschaftet. Das führt unweigerlich zur Verbuschung der Almen. Auf den ersten Blick sieht man hier kein Problem, denn diese wurden ursprünglich für den Almbetrieb abgeholzt. Überraschender Weise führt die Auflockerung des Bodens durch das Wurzelwerk und das fehlende Almvieh eher zu Murenabgängen. Dies wird aus dem Publikum mehrfach hinterfragt.
Auch bei Harald Lemke, dem bekannten Gastrosophen, geht es nicht um weniger als um unseren Planeten. Mit der Utopie der Tischgesellschaft, an der wir alle teilnehmen, sucht er ein neues Narrativ. Es soll sich wie David dem Goliath entgegenstemmen. Goliath, das ist die Erzählung der Superreichen, dass die Menschheit mit Technik und Raketen den nächsten Planeten besiedeln, wenn wir den unseren endgültig ausgebeutet und zu Grunde gerichtet haben. Es geht ihm um eine Vernetzung und Stärkung der „Food-Kräfte“ der Bottom-up-Bewegungen, die sich das gute, das leckere, das ethische Essen auf die Fahnen geschrieben haben.
Weil das Essen ein Ritual ist, das mehrmals täglich abläuft, kommt es uns banal und unbedeutend vor. Doch Gesellschaft, so sagt Lemke, komme von Geselligkeit. Und so, wie das gute Essen zur Geselligkeit gehört, so kann das Essen auch unsere Gesellschaft formen. So wie wir an diesem Tag schon mehrfach vom Universum bis hinein in den Kosmos der Mikroorganismen gereist sind, so erstrecken sich nun die Zusammenhänge unserer Gesellschaft, in dessen Mitte unser Essen, unsere Tischgesellschaft liegt: Jeder Einzelne von uns hat es mit den vielen kleinen Entscheidungen, die unser Essen angehen, in der Hand, wie es mit unserer Gesundheit, unserer Gesellschaft unserem Planeten weitergeht: Woher kommt unser Essen? Wie wird es angebaut? Wie kaufe ich ein? Wie koche ich? Was koche ich? Was esse ich? Warum esse ich? Mit den Worten von Harald Lemke: „Beim Essen haben wir ein Problem. Aber wir haben da auch die Lösung.„
Ich bin Dieter, von Anfang an – seitdem wir den Acker bei Degerndorf gepachtet haben – aktives ehrenamtliches Mitglied in der Ackergruppe. Ich habe in den 70gern Agrarwissenschaften in Weihenstephan studiert, in den 80gern einen Bio-Bauernhof in Niederbayern bewirtschaftet und seit den 90gern mich anderweitig beruflich orientiert. Fast mein ganzes Leben hatte ich einen eigenen Gemüsegarten für den Eigenbedarf. Jetzt, als Rentner, finde ich große Freude, mich dem genossenschaftlichen Gemüsebau mit sehr angenehmen Mitarbeitern auf einem Acker in einer der schönsten Gegenden Deutschlands zuzuwenden. Mein Hauptinteresse liegt in dem Erforschen der Möglichkeiten, wie wir auch im Gemüsebau die Bodenbiologie bestmöglich unterstützen können, um gesunde und hochwertige Pflanzen zu erhalten. Dazu habe ich mich in den letzten 2 Jahren weiter fortgebildet.
Die Solawi halte ich für eine sehr gute Konstruktion. Ich wünsche mir, daß noch mehr Mitglieder das Potential unseres gemeinsamen Projektes erkennen und nutzen. Deshalb möchte ich hier ein kurzes Plädoyer für unsere SOLAWI halten:
Was machen wir?
Wir produzieren in Eigenregie regionales, frisches, gesundes, vielfältiges Bio-Gemüse direkt vor Ort für unseren eigenen Bedarf. Das ist wertvoll für uns und für die Natur.
Wir leisten einen Beitrag zur ökologischen Neuorientierung in der Gesellschaft.
Wir versuchen uns von der kapitalistischen Produktionsweise (Konkurrenzprinzip, Gewinnmaximierung um jeden Preis) und der industriellen Nahrungsmittelproduktion abzukoppeln und menschlichere und naturnahe Wege zu erforschen, indem wir eine Solidargemeinschaft gegründet und einen Eigenanbau begonnen haben.
Wir kooperieren mit einer wunderschönen Demeter-Gärtnerei (Weidenkam), durch welche wir vielfältige Unterstützung und hochwertiges Gewächshaus-Gemüse bekommen können.
Aber unsere SOLAWI hat noch mehr zu bieten:
Schritt für Schritt gestalten wir ein Stück Land hin zu einem wertvollen multidiversen Biotop. Ein Stück Land, das zu einem großen blühenden Garten werden kann, an dem sich jede(r) von uns erfreuen kann, bei dem jede(r) sich entsprechend seiner Wünsche und Fähigkeiten einbringen und mitgestalten kann. Und das Wichtigste dabei: Alles geschieht freiwillig. Hier können Bildungsprogramme angeboten werden, hier können Kinder spielerisch erfahren, wie ihre Nahrung angebaut wird, hier können Menschen sich ohne Leistungsdruck an den Arbeiten mit der Erde und den Pflanzen beteiligen, hier können sich Menschen mit ähnlichen Interessen (z.B. Freude an der Natur, gesunde Ernährung, Lebensfreude etc) treffen, sich austauschen, zusammen feiern. Vielleicht ist noch viel mehr möglich. Es ist unser Acker. Wir können ihn gestalten, wie wir wollen. Unserer Kreativität sollten keine Grenzen gesetzt sein. Z.B. könnt ihr zur Bereicherung und Verschönerung des Platzes gerne Ideen, euer Engagement oder auch einen finanziellen Beitrag (am Geld fehlt es leider oft) einbringen. Z.B. hat ja jemand vielleicht Lust, ein schönes Eingangstor zu gestalten? Oder vielleicht findet jemand einen Namen für unseren Acker-Garten? Vielleicht möchte jemand eine besondere Kultur auf einem Extra-Beet anbauen (wie gerade unser Tomaten-Experiment)? Vielleicht hat jemand Lust, bei der Instandhaltung und Wartung unserer Maschinen und Geräte mitzubasteln? Vielleicht möchte jemand eine Solaranlage auf das Hüttendach montieren, ein Staudenbeet anlegen oder eine Pergola installieren? Vielleicht möchte jemand sommerliche Grillabende oder Musik-Events organisieren…
Und ganz nebenbei: Unkrauthacken und -jäten und beim Pflanzen und Ernten mithelfen wird natürlich immer hoch geschätzt und mit Extra-Gemüse belohnt!
Leute, laßt euch von den vorhandenen Möglichkeiten inspirieren, spielt mit beim großen SOLAWI-Spiel! Die SOLAWI braucht euch!
Mit herzlichen Grüßen Dieter von der Ackergruppe
Anm. des Vorstands: Umsetzung der eingebrachten Ideen sind abhängig von Vorgaben und unseren Möglichkeiten, wie baurechtlichen Vorgaben, ökologischen Standards und anderem.
Der gesellschaftliche Zusammenhalt und die Finanzierung der Pflege macht unserer Gesellschaft derzeit große Sorgen. Die Gemeinschaft der SOLAWI Isartal eG zeigt ganz praktisch wie das „gute Leben für Alle“ funktionieren kann, indem sie die Ernährungs- und Agrarwende neu denkt. Das Projekt macht Gesundheitsfürsorge für alle zugänglich.
Warum werden wir immer früher Pflegebedürftig?
Dass immer mehr Menschen länger und früher pflegebedürftig werden, hat mehrere Gründe. Eine der Ursachen liegt darin, dass in unserer Gesellschaft die gesundheitliche Vorsorge eine untergeordnete Rolle spielt. In der Schule gibt es kein Fach das Ernährungsbildung heißt und auch im Berufsleben sind acht Stunden am Bildschirm, oder monotone Handgriffe auszuführen keine Seltenheit.
Kochsendungen werden massenhaft konsumiert, doch in der eigenen Küche fehlt oft das Wissen, wie man mit Lebensmitteln umgeht, das Bio-Gemüse und Bewegungs-Kurse erscheinen den Verbrauchern zu teuer. Doch Bewegung und Ernährung entscheiden darüber, wann eine Person pflegebedürftig wird. Würden die Menschen in Deutschland im Schnitt auch nur ein Jahr später pflegebedürftig, machte das gesellschaftlich bereits einen großen Unterschied.
Gesund und Fit durch Gemüse und Gemeinschaft der SOLAWI
Als Antwort auf fehlende Bewegung und Ernährungsbildung erweckt die SOLAWI Isartal eG die alte Flächenkathegorie der „Dorf-Allmende“ wieder zum Leben. Ihr Acker ist ein „Ort des guten Lebens“ und der Regeneration. Sowohl die heimatliche Landschaft soll von der Ausbeutung durch konventionelle Landwirtschaft genesen, auch die Menschen sollen sich von einem stressigen Alltag und der Vereinzelung erholen. Die Solidarische Landwirtschaft ist gelebte Gesundheitsvorsorge.
Auf dem Acker in Münsing können sich die Mitglieder jederzeit (!) eine Auszeit gönnen, sich beim Pflanzen, Jäten, Mulchen und Ernten körperlich betätigen oder den Ort mit Blick auf die Berge einfach genießen und durchschnaufen.
Der ressourcenreiche Acker beschenkt die Genossinnen bisher mit reicher Ernte und ist nicht umsonst bei der lokalen Bevölkerung als „Reichental“ bekannt. Das Gemüse, das über eine wöchentliche Kiste bezogen werden kann, ist durch den bio-regenerativen Anbau gesund, denn ein „gesunder Boden schenkt uns gesundes Gemüse“. Eine rege Rezepte-Gruppe bringt mit viel Spaß neue Gerichte und Hintergrundinfos zum saisonalen Grün. Auch auf den ländlichen Festen spielt die Kulinarik eine große Rolle. Wissenswertes wird außerdem auf Ackerführungen weitergegeben.
Wir stärken gesellschaftlichen Zusammenhalt
Die genossenschaftlich organisierte Gärtnerei stärkt den gesellschaftlichen Zusammenhalt durch ihr Tun und Teilen. Die gemeinschaftlichen Entscheidungsstrukturen und auch die praktische Arbeit wird kollektiv organisiert und die Ernte geteilt. Solidarität, eine Fähigkeit die wir als Antwort auf die multiplen Krisen unserer Zeit gut gebrauchen können, wird hier erlebbar. Von den 300 Mitgliedern sind ca. 35 ehrenamtlich aktiv und gestalten das Unternehmen tatkräftig mit. Die Genossenschaft produziert nicht nur Bio-Gemüse sondern verwaltet die Grundstücke (2,7 ha Acker in Münsing und 0,2 ha in Ebenhausen). Beide Flächen werden Stück für Stück regeneriert, artenreicher gemacht und der Boden wird aufgebaut.
Um die Idee weiter wachsen zu lassen nimmt die SOLAWI neue Mitglieder auf und vergibt wieder Ernteanteile in Form wöchentlicher Bio-Gemüsekisten. Sie freuen sich über Interessentinnen, die die Ernte teilen und ehrenamtlich aktiv werden wollen, doch auch „stilles“ Fördern der amibionierten Arbeit ist möglich. Von Wolfratshausen und Geretsried aus ist es ein Katzensprung nach Münsing wo der Acker genossen werden kann. Gerne einfach vorbeikommen und uns ansprechen oder eine Email an mitmachen@solawi-isartal.de schicken.
Am 8. Juni um 15.00 gibt es eine Ackerführung, auf der genau erklärt wird wir die SOLAWI funktioniert und was angepflanzt wird. Einfach vorbeikommen oder sich über die Homepage anmelden.
Freilandtomaten vom Acker, ganz ohne Gewächshaus? Ja wo gibt’s denn sowas?!
Willkommen beim saftigsten Abenteuer, seit es Tomaten gibt. Die Sortenvielfalt bei ist unheimlich groß. Und ja, es gibt Sorten, die gelten als robust und wenig anfällig für z.B. Braunfäule. In einer privaten Initiative von Cristina wagen wir den Versuch und entlassen Tomatenpflänzchen in die „freie Wildbahn“.
Ziel des Versuchs ist noch nicht die wöchentlichen Kisten mit Tomaten zu füllen. Wir werden zunächst sehen, welche Tomaten sich für den Ackerbau eignen. Die erntereifen Tomaten dürfen die Erntehelfenden, unsere Gärtner und nicht zuletzt unsere interessierten Besucher*innen naschen. Ganz nebenbei hoffen wir, dass die Tomatensorten und die Geschmacksvielfalt euch mit Begeisterung anstecken.
Verfolgt mit uns den Fortschritt und unsere Erfahrungen mit den Tomatenpflänzchen vom Samen bis zum Genuss.
Juni 2024: Schnecken, Regen und endlich Sommer
Zum 05. Juni haben wir bereits 9 Tomatenpflanzen ausgetauscht. Die Schnecken waren unbarmherzig, aber wir geben nicht auf.
Einige der Pflänzchen sind allerdings auch sehr gut angewachsen und sehen stark und robust aus. Wir freuen uns auf das weitere Gedeihen.
Inzwischen wurde jeder Tomate auch eine Bambusrute bzw. eine Tomatenstange gesponsert. Vielen lieben Dank an die Mitglieder, die sie spendiert haben!
Ein Seitenblick auf unser zweites Experiment: die willden Chilis, Paprikas und Physalis. Hier sieht die Schneckenplage nach den Regengüssen ähnlich aus, außerdem vertragen die Pflanzen wesentlich weniger die Kälte, der sie nach der Aufzucht im Gewächshaus ausgesetzt sind.
Dennoch entdecken wir Ende Juni erste Blüten und Früchte!
Mai 2024: Achtung! Wilde Tomaten!
Am 14.05. haben Cristina und Eva 21 Tomaten auf den Acker gepflanzt. Sie haben ihren Platz auf den Erdwällen um das Zelt herum gefunden.
Die Ackererde wurde hier bereits gedüngt bzw. kann nachgedüngt werden. Auf der Westseite ist es etwas windgeschützter. Hier stehen 10 Philamina-Tomaten (Open Source Saat). Dafür bekommen die Pflanzen im Osten bereits die Morgensonne. Hier haben Goldita, die Johannesbeer-Tomate und der „Black Prince“ (eigentlich keine wilde Tomate, sondern eine Fleischtomate, aber mal sehen, wie sie sich macht) ihren Platz gefunden.
Mit jeweils einem Steinkreis kenntlich gemacht und der Warnung (vor den wilden Tomaten) versehen, hoffen wir, dass keiner aus Versehen darüber stolpert.
Noch sind die Pflänzchen klein. Bald brauchen die Paradiesäpfel aber Stäbe zum klettern.
Anfangs werden die Tomaten noch gegossen, bis die Wurzeln richtig anwachsen. Dann werden die Tomaten nicht mehr verwöhnt, damit ihre Wurzeln sich das Wasser in tieferen Erdschichten suchen und so robust gegen Trockenheit werden. Nun beginnt allerdings auch der Kampf gegen die Schnecken. Drei der Philamina wurden bereits komplett aufgefressen. Cristina hat sie bereits ersetzt. Wir werfen weiter ein Auge drauf!
April 2024: Babypflanzen
Die Pflänzchen bilden weitere Blättchen. Es schaut gut aus!
Weniger angenehm der Wintereinbruch. Nach den sommerlichen Tagen im März schneit es tagelang! Die Tomaten ziehen um ins Wohnzimmer. Dabei fällt Cristina eine Trage mit Babypflanzen aus der Hand und die Sorten kommen durcheinander! Ein Albtraum für alle Hobbyzüchter. Cristina kommt sich vor wie eine Raben-Tomaten-Mama… Nicht so tragisch. Wenn sie groß sind, wissen wir wieder, welche Sorte es ist.
März 2024: die Sorten
Die Samen werden in die gute Anzuchterde gepflanzt. Jetzt heißt es warten. Und schon sprießen sie. Die gewählten Sorten sind:
Frühlingsfest auf dem Acker: Gemeinsames Pflanzen, gutes Essen und herzliche Gemeinschaft
Inmitten sanft geschwungener Hügel und unter einem strahlend blauen Himmel versammelte sich die Gemeinschaft der SOLAWI Isartal am Samstag, 11. Mai 2024, zum Frühlingsfest. Ein Fest, das nicht nur den Beginn einer neuen Saison markierte, sondern auch die Verbundenheit untereinander und mit der Natur feierte.
Beim gemeinsamen Pflanzen am Vormittag wurden voller Vorfreude und Liebe zur gemeinsamen Sache Lauch- und Mais-Pflänzchen in den Acker gebracht. Eine weitere Helfergruppe mulchte den Bereich daneben, um das Pflanzen der Kürbisse vorzubereiten. Außerdem haben wir dieses Jahr ein Experimentier-Feld, auf dem Paprika, Chilis und Physalis gedeihen sollen. Normalerweise wachsen diese Früchte im Gewächshaus, wir werden sehen, wie sie sich auf dem Acker machen. Jeder Handgriff war getragen von Gemeinschaftssinn und dem Wunsch, sich aktiv am Entstehen der Ernte zu beteiligen. Gut organisiert von Daniel und mit den vielen tatkräftigen Händen ging die Zeit wie im Fluge vorbei.
Die, die schon Vormittags so fleißig waren, bestanden darauf, dass das Buffet bereits zu Festbeginn eröffnet wurde. Eine Fülle von Köstlichkeiten breitete sich aus, von selbstgemachten Snacks bis hin zu frisch gebackenem Quiches und Kuchen. Für Getränke war gesorgt. Jeder hatte etwas mitgebracht, und gemeinsam genoss man die Früchte der Arbeit und der Solidarität.
Die Kinder erstellten Pflanzen-Steckbriefe, führen mit dem Kindertraktor, bemalten Steine und konnten sich mit Diabolo und Fußball kennenlernen und austoben. Gut kam auch an, dass sie sich Radieschen ziehen durften – meist zur Freude der Eltern, die sie dann genießen durften.
Bei der Acker-Führung war das Staunen über die vielen Gedanken und das Wissen unserer Gärtner über den regenerativen Gemüseanbau zu spüren. Bei der SOLAWI Isartal steht die Regeneration des Bodens und unseres kleinen Ökosystems im Vordergrund. Deswegen haben wir eine multidiverse Gründüngung, pflanzen Hecken und Bäume, arbeiten mit Zwischensaaten, Blühstreifen, Mulchen und füttern und pflegen unser Bodenleben genauso, wie unsere Pflanzen selbst. Viel Arbeit und Liebe zum Detail, die man spürt und schmeckt.
Und was wäre ein Frühlingsfest ohne ein Lagerfeuer? Am Nachmittag versammelte man sich um die lodernden Flammen, um gemeinsam Stockbrot zu backen und den Gemüsegeschichten von Elisabeth zu lauschen. Im entspannten, plaudernden Zusammensein fühlte man sich der Natur nach und der Gemeinschaft. Nicht nur das Feuer wärmte einen, sondern auch die Herzlichkeit und Verbundenheit, die diesen Tag zu etwas Besonderem machten.
So ging das Frühlingsfest auf dem Acker der Solidarischen Landwirtschaft zu Ende, erfüllt von Gelächter, guten Gesprächen und dem Gefühl der Zusammengehörigkeit. Ein Tag, der nicht nur den Beginn einer neuen Saison markierte, sondern auch die Kraft und Schönheit einer gemeinschaftlichen Vision erlebbar machte. Vielen Dank an alle Besucher*innen und alle, die Hand in Hand zum Gelingen des Festes beigetragen haben!
Die Teilnehmer*innen erfahren, was ökologische Landwirtschaft mit Klimawandel, Arten- und Vogelschutz sowie nachhaltiger Ernährung zu tun hat. In Kooperation mit dem BUND Naturschutz wird erklärt, wie die SOLAWI mit verschiedenen Methoden die Artenvielfalt auf dem Acker vergrößert und gleichzeitig gesundes Gemüse erntet, Lebensmittel rettet und die Transportwege verkürzt.
Die genossenschaftlich geführte Bio-Gärtnerei arbeitet auf 2,7 ha Ackerfläche. 160 Haushalte zwischen Wolfratshausen und Solln werden wöchentlich mit regionalem Bio-Gemüse beliefert. Die Mitglieder der SOLAWI können auf dem Feld selbst mitarbeiten. Kinder sind herzlich willkommen und dürfen auf eigene Faust Farben suchen, Steckbriefe zusammenstellen, den Kinderacker durchwühlen, Radieserl aus der Erde ziehen oder mit dem Kinder-Traktor fahren.
Sind die übergeschnappt? Vergraben Unterhosen auf dem Acker? Nein, wir veranstalten keinen Hokuspokus, sondern machen mit beim Citizen Science Projekt „Beweisstück Unterhose“. Mit dem Vergraben von Baumwollunterhosen, die bis Mitte Juni in der Erde bleiben, „messen“ wir die Aktivität unserer Bodenorganismen. Je zersetzter die Phasern, desto aktiver die Tierchen.
An zwei Standorten wurden Unterhosen vergraben. Das Ergebnis ist teilweise überraschend
Mitten im letzten Wintergruß haben wir am 20.04. 2024 ein Fleckchen Sonne ausgenutzt, um mit eisigen Händen die Unterhosen im Acker verschwinden zu lassen. Seither weht ein Unterhosenfähnchen, um die Stelle zu markieren. Eine zweite Kinderunterhose ist im Kinderbeet verschwunden. Ein Regenwurm wollt es gleich genauer wissen und kam neugierig zum Tatort.
15.06.2024 wurde ausgegraben – mit überraschendem Ergebnis
Unsere „Beweissücke“ wurden am 15.06.24 ausgegraben und hatten ihren großen Auftritt gleich auf der „Nantesbucher Tischgesellschaft„,j wo sie für Gesprächsstoff sorgten. Überraschendes Ergebnis: die Hose, die im Acker eingegraben war, leider genau im überschwemmten Gebiet nach dem Regen, war schon recht durchnagt. Die andere Hose im Kinderbeet, abseits des Ackers war zwar von Wurzeln durchzogen, aber sonst fast wie neu. Insgesammt, hätten wir mit einer stärkeren Zersetzung gerechnet.
Woran mag das liegen?
Hier unsere Interpretation:
Durch die ungewöhnlich kalte Witterung des Sommers war das Bodenleben noch nicht sehr aktiv, daher war die Zersetzung des Stoffes noch nicht weit voran geschritten
Ebenso hat auch die Überschwemmung dazu geführt, dass das Bodenleben an genau der Stelle, an der die Unterhose vergraben war, inaktiv war bzw. zu wenig Luft zum überleben hatte.
Den eindeutigen Zersetzungs-Unterschied, den die Unterhosen der verschiedenen Standorte aufweisen, könnte darauf hinweisen, dass unsere Pflege des Bodenlebens auf dem aktiven Acker-Bereich (wenig Störung, Mulchen, etc.) Wirkung zeigen, wohingegen der reine Wiesenbestand beim Kinder-Acker, der weitgehend sich überlassen ist, weniger Bodenaktivität aufweist.
Warum machen wir mit beim Citizen Science Projekt?
Ohne die kleinen Wesen im Boden geht einfach nichts. Sie lockern den Boden und machen fruchtbaren Humus. Je aktiver die Tierchen, desto gesünder der Boden und desto gesünder und leckerer unser Gemüse.
Böden versorgen uns mit Nahrung, sauberem Wasser, schaffen ein angenehmes Klima und tragen wesentlich zur biologischen Vielfalt bei. Damit diese Leistungen erhalten bleiben, müssen die Böden besser bekannt sein. Als SOLAWI Isartal sehen wir auch einen Bildungsauftrag, in dem wir unsere Mitglieder und Interessierte über die ökologischen Zusammenhänge mit unserer Nahrungsmittelproduktion vertraut machen. Deswegen machen wir gern bei dieser witzigen Idee mit und veranschaulichen so, wie aktiv unsere Bodenhelden uns beim Anbau unterstützen.
Von Baumspenden, Kinderbeeten und emsigen Vorbereitungen. + Pflanztermine vormerken!
Das Frühlingserwachen ist deutlich zu spüren bei der SOLAWI Isartal. Bereits seit März wird der Acker emsig für die Pflanz-Saison vorbereitet. Hier ein Überblick, über das, was sich seither getan hat.
Bodenvorbereitung März und April
Die Grundbodenbearbeitungen sind seit April im vollen Gange. Mit dem kurzfristigen Einbruch des Sommers und Temperaturen von über 20 Grad Ende März waren die oberen Erdschichten ausreichend agetrocknet, so dass die Ackerflächen das erste Mal befahrbar und somit bearbeitbar, ohne Schäden wie Verdichtungen anzurichten. Die „Bodenpflege“ steht bei uns an erster Stelle, daher ist es uns besonders wichtig, so schonend wie möglich mit dem Boden umzugehen. Die trockene und warme Phase haben wir gut für die Beet-Vorbereitungen genutzt und die ersten Samen und Pflanzen sind im Boden. Lauchzwiebeln, Radieschen und diverse Kräuter sind dieses Jahr die Vorreiter auf dem Acker und werden, insofern das Wetter mitspielt, nach und nach mit einer bunten Vielfalt an leckerem und gesundem Gemüse ergänzt.
Die diesjährigen Anbauflächen waren für die dauerhafte Durchwurzelung über den Winter mit verschiedenen Gründüngungen eingesät. Erreichen will man damit, dass die Bodenorganismen eine Lebensgrundlage haben und über den Winter im Boden freigesetzte Nährstoffe wie Stickstoff durch die Gründüngungspflanzen gebunden werden. Bei dem jetzigen Einarbeiten des in unserem Fall Grünroggen werden diese Nährstoffe durch die Zersetzung des organischen Materials wieder frei und sind für unsere Gemüsepflanzen verfügbar. Gleichzeitig sind sie Futter für die im Boden vorkommenden Organismen wie Bakterien und Pilzmyzelien, die Helden unseres Ackers, die in ständiger Symbiose mit unseren Kulturpflanzen stehen und unter anderem Nährstoffe „austauschen“.
Neue Bäume!
Am 20. März 2024 rückte unser Obstbaum-Gärtner Oliver Braunhold mit kleinem Bagger an. Damit konnten 9 weitere Obstbäume gepflanzt werden:
2 x Kirsche: Schubacks Frühe Schwarze, Lucienkirsche,
1 x Ouillins Reneklode,
1 x Birne Madame Verté,
1 x Birne Herzogin Elsa,
1 x Hauszwetschge, 1 x Apfel Zabergäurenette
1 x Kirsche Frühe Rote Meckenheimer
Einige der Sorten sind Wildformen und unterscheiden sich von der Kulturform. Die Blätter der Bäume dienen als Futter für viele Schmetterlingsarten. Das Herbstlaub schützt zudem den Boden vor Erosion und Frost und fördert als Mulch und Kompost die Humusbildung.
Dank an die noblen Spender*innen: Dieter, Elvy, Eva B., und Heidi! Dank an Ella für die Koordination und besonders an Dieter für die Initiative!
Bild: Helmut
Bild: Eva
Hanami auf der Streuobstwiese
Wer noch einen Grund zum Feiern sucht, der wird im Frühling beim Hanami-Fest fündig. In Japan genießt man ein Picknick unter den blühenden Obstbäumen. Die kurze Blütezeit erinnert uns an die Vergänglichkeit des Lebens und, dass wir es genießen sollten.
Zugegeben, die Blütenpracht auf unserer Streuobstwiese in Schäftlarn muss man noch suchen und die Knospen auf dem Acker sind auch noch übersichtlich, aber Vorfreude ist die schönste Freude.
Erste Blüten auf dem Acker
Die Obstbäume auf der Streuobstwiese Ebenhausen-Schäftlarn wirken noch unscheinbar.
Neues „Ackerchen“
Im März hat eine Kindergruppe vom BUND Naturschutz und zwei Mitglieds-Kinder unseren Acker besucht und einen Kinder-Acker angelegt. Mehr zum Beet für Buddler und Experimentiererinnen gibt’s in diesem Bericht. (Bild: Eva W.)
Acker-Vorbereitung
Neuer Graben
Mit Hilfe eines kleinen Baggers und vielen Helfer*innen mit Schaufel und Spaten wurde im März um unser Zelt herum ein kleiner Graben realisiert. Der schützt den Boden im Zelt vor Überschwemmungen. (Bild Walter K.)
Neue Gründüngung
Das Kleegrasfeld wurde von den Mäusen etwas mitgenommen. Auf einem Teil des Feldes wurde daher mithilfe eines Vredo-Nachsaatgerätes Rotkleegras nachgesät. Die Maßnahme über den Maschinenring ist sinnvoll, damit ausreichend Mulchgras geerntet werden kann. Nun muss das Wetter sein übriges tun, damit die Saat gut aufgeht.
Zudem wurde ein Teil der Gründüngung bereits geerntet und kann bereits zu Heuballen gepresst werden. Diese Silage wird dann als Mulchmaterial verwendet.
Erste Radieserl sprießen
Hier muss man schon genau hinschauen. Aber die ersten angesäten Rasieserl schauen schon hervor. Hoffentlich wird’s ihnen die nächsten Tage nicht zu kalt.
So gut wie neu: die Bodenfräse
Die Bodenfräse ist runderneuert samt Messermontage. Danke an Bernhard und das gesamte Acker-Team, das das Reparaturprojekt so toll gepackt hat! (Bild: Walter K.)
Neue Pflanztermine im Mai
Für Mitglieder und interessierte bieten wir gemeinsame Pflanz-Tage an:
Frühlingsfest am 11.05.2024
Wilde Tomaten um den 15.05.2024
Pflanz in den Mai! Fruchtgemüse am 19.05.2024
Bitte informiert euch über die internen Signal-Gruppen!
Für Interessierte, die den Acker besuchen und mehr zur solidarischen Landwirtschaft erfahren möchten, haben wir öffentliche Acker-Führungen am
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