Spielstraße zur Nachhaltigkeit in Pullach mit dem Naturerlebniszentrum

Eine temporäre Spielstraße bringt den Grundschülern in Pullach verschiedene Themen der Nachhaltigkeit näher – mit dabei die SOLAWI Isartal zu nachhaltiger Landwirtschaft und Ernährung

Am Montag-Vormittag, den 24.07.2023, hatten die Grundschüler in Pullach einen besonderen Unterrichtspunkt. An verschiedenen Mitmach-Stationen erlebten die Kinder Klassenweise was es heißt Energie zu produzieren, organisierten selbst einen Flohmarkt und eroberten die Straße für sich, ihre Spiele und kindgerechte Fortbewegungsmittel. Eingeladen vom Naturerlebniszentrum Pullach, Burg Schwaneck, organisierte die SOLAWI Isartal eG auch einen Stand zum Thema nachhaltige Ernährung und Landwirtschaft.

Mit allen Sinnen konnten die Kinder bei uns den Duft von Kräutern erschnüffeln und zuordnen und Gemüse ertasten, probieren und kennen lernen. Außerdem haben wir uns über ihre Brotzeitbox ausgetauscht. Beim Zuordnungs-Spiel, wann das heimische Obst und Gemüse reif zur Ernte ist, gab es einige Aha-Erlebnisse:

„Wieso gibt es denn Trauben dann das ganze Jahr über im Supermarkt? Das ist voll verwirrend!“

„Boa, das Meiste wird ja im Sommer und Herbst geerntet. Und was ist im Winter?“

Kleine Teilnehmer*innen

Auch einige Passanten und Eltern waren interessiert an den vielfältigen Angeboten und diskutierten fleißig über das Ernährungs- und Landwirtschaftssystem. Ein rundum gelungener Vormittag!

Wir danken für die Einladung und Kooperation mit dem Naturerlebniszentrum Pullach, Burg Schawaneck.

Ermöglicht wurde der Stand durch ehrenamtliche Mitarbeit und die Förderung zur Bildungsarbeit der SOLAWI Isartal durch den Bürgerkraft Isartal e.V. und die Zukunftsstiftung Landwirtschaft. Wir danken herzlich!

Fotos: Kathl Müller-Flores und Eva Weigell
Text und Durchführung: Eva Weigell

29.07.2023, 15:00 Uhr: Was uns der Boden verrät. DIY-Workshop mit Bodenkundlerin auf dem SOLAWI Isartal Acker

Am Samstag 29.7.2023 von 15.00 bis 18.00 Uhr gibt es auf dem Acker der SOLAWI Isartal die Möglichkeit den Ackerboden gemeinsam mit einer Bodenkundlerin zu analysieren und kennen zu lernen. Das Wissen über die Bodenanalyse kann auch im eigenen Garten angewandt werden.

Kosten: 10 Eur

Begrenzte Teilnehmer*innenzahl!
Anmeldung bei ella.von.der.haide@gmail.com 

Der Boden ist die wichtigste Ressource für den Ackerbau. Mit der erfahrenen Bodenkundlerin und Gartenpädagogin Ruth Mahla („BODEN.KENNEN.LERNEN“) lernen wir unseren Ackerboden besser kennen. Sie führt im Workshop durch die Bodenuntersuchung mit den einfachen Mitteln im Bodenkoffer. Die erlernten Methoden lassen sich auch im eigenen Garten anwenden:

  • Wir schärfen unsere Sinne für den Zustand unseres Bodens.
  • Wie hängen Probleme bei der Bewirtschaftung mit dem Boden zusammen?
  • Welches Gemüse braucht welchen Boden?
  • Wie erkennt man den Zustand des Bodens und wie kann ich die Qualität des Bodens verbessern oder halten?
  • Wie viel muss ich meinen Boden gießen?
  • Was erzählt die Zusammensetzung des Bodens über seine Geschichte?

Jeder, der Boden bewirtschaftet, kann durch besseres Bodenverständnis sehr viel zu seinem Schutz und Gesundung beitragen, und damit auch etwas für Klima- und Biodiversität in seiner Region tun. 

Zwei Stunden sind reine Workshop-Zeit, anschließend bleibt die Referentin gerne für weitere Fragen, Erfahrungsaustausch und einen Umtrunk da.

Die Veranstaltungen findet bei jedem Wetter statt.  

Ort: SOLAWI Isartal -Acker auf GoogleMaps

Bild: Ruth Malah

Open-Air-Kino im Tiny PopUp Pullach zusammen mit der SOLAWI Isartal eG

Tiny House Führung mit anschließendem Filmabend über queere Gärten in Nordamerika und Diskussion mit der Regisseurin

Am 20.7.23 öffnete das Tiny PopUp seine Tore in Pullach, Marienstraße 9. Ca. 30 Teilnehmer*innen wurden durch das 18 m² kleine Tiny House und seinen Garten geführt. Im Anschluss stellte sich die solidarische Landwirtschaft SOLAWI Isartal vor und berichtete darüber, wie sie in der genossenschaftlichen Gärtnerei Umweltschutz und Gemeinwohl vorantreibt. Zum Abschluss lud der Dokumentarfilm „Queer Gardening“ im Open-Air-Kino zu einem neuen Blick auf Gemeinschaftsgärten ein und die Regisseurin beantwortete nach dem Film noch Fragen.

Das Tiny House Projekt macht seit ca. 2022 in Großhesselohe Ressourcenschonung erlebbar, bietet Umweltbildung an und stellt die Frage, ob weniger auch genug sein kann. Die Bewohner*innen des Tiny House werden mit einer wöchentlichen Gemüsekiste der SOLAWI Isartal versorgt.

Die Pullacherin Ella von der Haide, Aufsichtsrätin der SOLAWI Isartal, zeigte ihren neusten Film „Queer Gardening“ und bot mit dem Dokumentarfilm einen neuen Blickwinkel auf urbane Gärten und ihre sozialen Auswirkungen. Der Film führt unter anderem zu einem urbanen Gemeinschaftsgarten in New York City, zu einer Gemüsegärtnerei in Oakland und zu einem künstlerischen Projekt zur Pflege indigener Apfelbäume in British Columbia. Diskutiert werden Fragen der Dekolonisierung des Gartenbaus, der Ausrottung des Rassismus in den Umweltbewegungen, der Wiederaneignung von Spiritualität und queere Lebensformen in der Natur. Wer nicht dabei war, kann sich den Film hier streamen.

Mit einem Klick geht’s zum Film

Sehen, was läuft: Filme und Auftritte im Sinne der Agrarwende

„Mach mit bei der Agrarwende!“ ist das Kredo der SOLAWI Isartal. Wir befinden uns in einer weltweiten Bewegung von Menschen, die nicht mehr Teil des Problems, sondern Teil der Lösung sein möchten. Da freuen wir uns über Berichte, Filme, Bücher und andere Veröffentlichungen, die das Thema der Agrarwende weitertragen.

Hier einige Highlights, die uns in letzter Zeit aufgefallen sind:

Farm Rebellion

Die 6-teilige Dokumentation über eine Farm in Berlin ist auf Disney Plus zu sehen und mitreißend gemacht. Die jungen Landwirte wollen etwas bewegen und den Hof mit neuen Methoden modernisieren und nachhaltiger machen. Auch weil sie müssen. So weitermachen wie bisher, würde heißen, dass bald nichts mehr wächst. Sehr anschaulich ist auch, dass die Vorbilder aus aller Welt kommen und auch weiter getragen werden in andere Länder. Eine inspirierende Serie, aus der man Motivation und Wissen mitnehmen kann.

Das Kombinat

Hier der Trailer zum Film über das Kartoffelkombinat. Das ist die größte europäische Solidarische Landwirtschaft und natürlich unser Vorbild. Kann Wirtschaft auf solidarisch?

Wir brauchen ein anderes (Land-)Wirtschaftssystem

Am Beispiel der Kartoffelkombinat eG zeigt Daniel Überall, Vorstand des Kartoffelkombinats, warum die Solidarische Landwirtschaft ein Modell für ein anderes (Land)Wirtschaftssystem sein könnte und wie die Zusammenarbeit von engagierten Konsumenten und Landwirten gelingen kann.

Wir brauchen ein anderes (Land-)Wirtschaftssystem

Der neuste Dokumentarfilm von Ella von der Haide, Aufsichtsrätin der SOLAWI Isartal, ist „Queer Gardening“ und bietet einen neuen Blickwinkel auf urbane Gärten und ihre sozialen Auswirkungen. Der Film führt unter anderem zu einem urbanen Gemeinschaftsgarten in New York City, zu einer Gemüsegärtnerei in Oakland und zu einem künstlerischen Projekt zur Pflege indigener Apfelbäume in British Columbia. Diskutiert werden Fragen der Dekolonisierung des Gartenbaus, der Ausrottung des Rassismus in den Umweltbewegungen, der Wiederaneignung von Spiritualität und queere Lebensformen in der Natur. 

Der Film kann hier gestreamt werden.

Hast du noch Tipps? Her damit!

Kommentiere unter diesem Beitrag, sende uns deine Meinung über Instagram oder Facebook oder schreibe an mitmachen@solawi-isartal.de.

23.07.2023, 20 Uhr: Kleine Klima.DULT im KINO, MOND & STERNE mit Filmvorführung

Am Sonntag Abend unterstützen wir die Veranstaltung der “Kleinen Klima.DULT” im KINO, MOND & STERNE und sind mit einem SOLAWI Isartal-Stand dabei!

Die Kleine Klima.DULT findet als Vorprogramm der Filmvorführung von “Everything will Change” statt. Um 20:00 Uhr begrüßt die Kleine DULT die Gäste und die teilnehmenden Organisationen stellen sich vor. Gegen 21:15 Uhr wird der Film gezeigt.

Folgende Orgas sind mit dabei: 

  • Münchner Initiative Nachhaltigkeit (MIN)
  • Gemeinwohlökonomie Bayern
  • Leocor
  • Solar2030 e.V.
  • MünchenZero
  • Circular Munich
  • SOLAWI Isartal
  • möhrengrün
  • Netzwerk Klimaherbst e.V.

Mehr Infos zur Veranstaltung und zum Film findet ihr z.B. auch auf Facebook.

Wir freuen uns, euch Sonntagabend im KINO, MOND & STERNE zu sehen!

Angie: Vorstandsmitglied, Kistenorganisation, Mitgliederverwaltung

Hier bringen wir Namen und Gesichter zusammen. Damit du Gesichter aktiver Solawisti auch zuordnen kannst, stellt sich heute Angie vor, die für das wöchentliche Kistenorga zuständig ist, Mitgliederverwaltung übernimmt und seit 2023 auch Vorständin der SOLAWI Isartal ist.

Name: Angela (Angie) Rockwell

Bei der SOLAWI Isartal seit: Februar 2022

Beschreibe kurz deine Aufgabe(n) bei der SOLAWI.

Kurz? lach Tja – ich versuch‘s…

Angefangen hat alles mit der wöchentlichen Packleitung, die ich momentan noch innehabe, aber welche hoffentlich bald von einer Gruppe unserer geübtesten Mitglieder miteinander getragen wird.

Im April 2022 erweiterte sich das dann gänzlich auf die Leitung des AK Kistenorga mit allen seinen Facetten (Stationskoordination, Logistikplanung, Packstraße, Nutzmaterial, Kühlung, etc).

Im Spätsommer stieß ich so auch zum Leitungskreis…

Die Kisteninhaltsplanung hatte ich nun im ersten Halbjahr 2023 interimsmäßig übernommen, aber jetzt zum Juli sehr gerne an unseren Gärtner Jan übergeben.

Ab 2023 habe ich zudem die Mitgliederverwaltung übernommen… und bin nun oben drein ganz aktuell zum Vorstand gewählt worden 😉

Welches Projekt packst du aktuell bei der SOLAWI an?

Ganz wichtig ist es mir endlich eine kleine Datenbank für unsere Mitgliederverwaltung gangbar zu machen! Somit lässt sich viel effektiver arbeiten, anstatt ´zig verschiedene Listen zu führen… es wäre wirklich eine große Erleichterung.

Für die Packleitungsaufgabe möchte ich die o. g. Gruppe zusammenstellen. Dies würde Personalkosten sparen, und die ‚Last‘ auf mehrere Verteilen… ganz im Sinne unserer SOLAWI.

Welche Eigenschaften/Fähigkeiten/Hintergründe helfen Dir dabei besonders?

Ich war mal viele Jahre bei einer namhaften Unternehmensberatung „Marketing Database Coordinator“ 😉
Ich habe überhaupt Spaß an Prozessoptimierungen, usw. Das ist für mich jedes Mal wie ein neues Puzzle. Ich denke, deswegen hat mir die Packleitung auch so gut gefallen… immer wieder Neues, welches integriert und/oder berücksichtigt werden muss… Die SOLAWI jetzt im Aufbau zu unterstützen, den richtigen Weg allgemein zu finden, sich einzubringen in das Positive… das finde ich superspannend!

Was hat dich zur SOLAWI gebracht?

Die Kiste, die trotz Corona doch zu haben war, als alle typisch-bekannten Dienstleister Aufnahmestopp hatten. Schon bei den ersten Mails, bin ich auf die Packleitungsstelle aufmerksam geworden, habe mir das erste Packen des Jahres angeschaut, fand’s toll und bin geblieben 😊! Es war für mich ein toller Ausgleich zur Pflege meiner Mutter, die sonst viel meiner Zeit in Anspruch genommen hat – einmal die Woche dem sonstigen Stress entfliehen zu können in dieser wunderschönen Landschaft und bei netten Menschen – einfach ein Segen!

Deine SOLAWI-Vision in 3 Jahren? / Was wünscht du dir von – bzw. für – die SOLAWI?

Ich finde es wunderbar dieses neue Netzwerk aus Gleichgesinnten aufzubauen. Es bedarf absolut neue Wege der Wirtschaft, um auch letzten Endes ordentlich qualitatives Gemüse nach Hause zu bringen, welches auch den Produzenten ein gutes Leben ermöglicht.

Als zertifizierte Fachkompetenz für holistische Gesundheit (Ernährungsberatung++) ist es mir persönlich ganz wichtig Zugang zu auf natürliche Weise vollausgereiftes, frisch geerntetes Obst/Gemüse zu haben, bei denen ein Maximum an Vitamin, Mineralien, sekundären Pflanzenstoffen, etc. noch drin ist. Dafür muss es aber auch der Natur gut gehen!

Ich wünsche mir, dass die SOLAWI Isartal immer mehr diesem Weg folgt, Aufklärung betreibt, wie wichtig es ist die Natur und uns selbst Gesund zu halten. Saisonales Essen, kurze Wege, naturförderndes Gärtnern – alles wichtige Schritte für eine gute Zukunft!

Persönlicheres:

Machst du sonst (noch) etwas beruflich?

Nein, nicht mehr.

Interessen/Hobbies?

Gesundheit/Medizin, Natur, Garten, Freunde – im Grunde ist die SOLAWI momentan mein neues Hobby 😉

Was ist dein Lieblingsgemüse und/oder dein persönlicher Kistenküchentipp?

Ich finde ganz viele Gemüsesorten toll und experimentiere auch gerne mit den Möglichkeiten des Haltbarmachens. Mich fasziniert es auch, die ‚Challenge‘ des saisonalen Essens sich wieder anzugewöhnen, um so auch den eigenen Körper zu unterstützen in der ursprünglich angedachten Weise funktionieren zu können.
Mein Tipp: nicht gleich verzagen – die Rezept-Signalgruppe fragen!

Dein Lese-/Musik- oder Ausflugstipp für Solawisti?

Die Maria-Dank Kappelle bei Degerndorf – zwischen unserem Acker und Weidenkam… eine Hammeraussicht!! Die gesamte Bergkette ist bei guter Sicht zu sehen – einfach umwerfend.

Du willst noch mehr von uns kennenlernen? Hier geht’s zu den Personen-Vorstellungen.

Die Turiel-Dammkultur

Oft fällt in Bezug auf die bodenschonende Bearbeitung unseres Ackers der Begriff „Turiel-Pflug“. Was steckt dahinter?

Wir nutzen auf dem Acker in diesem Jahr zum ersten Mal ein von Julien Turiel entwickeltes Anbausystem für Dammkultur, welches ein spezielles Bodenbearbeitungsgerät (der Turiel-Rahmen) als Basis hat, an dem verschiedene Werkzeuge angebaut werden können. Ein solches Gerät wird uns zur Zeit zum Testen als Leihgabe von Tom Braun, unserem Kooperationspartner aus Letten und Weidenkam zur Verfügung gestellt.

Nutzpflanzen auf Dämmen anzubauen hat eine lange Tradition und wird in Südländern immer noch häufig praktiziert. Auch bei uns werden z.B. Kartoffeln meist in Dämmen kultiviert. Außerdem gibt es auch in unseren Breiten immer mehr Landwirte und Gemüsebauer (z.B. Tom Braun), die ihre Betriebe auf Dammkultur umgestellt haben, mit oft erstaunlichen Ergebnissen.

Was ist die Turiel-Dammkultur?

Julien Turiel ist in Spanien aufgewachsen, wo in seinem Umfeld Dammkultur betrieben wurde. Als Landwirt und Metallbaumeister hat er die sogenannte Turiel-Dammkultur entwickelt, die er nach Deutschland gebracht hat und seit 25 Jahren mit seinem Sohn weiterentwickelt und vertreibt.

Ein auffälliges Merkmal des Turiel-Rahmens ist, dass er mit besonderen Zinken (genannt: Grindel) bestückt wird, die zwischen den Dämmen gefahren werden und eine fixe Spur im Boden hinterlassen, in die sie bei wiederholtem Fahren immer wieder hineinfinden und somit eine exakte Bodenlockerung sehr nahe an der Kulturpflanze möglich wird.

Mit dem sogenannten Turiel-Gerät kann man Dämme in unterschiedlich breiten Abständen formen. Außerdem kann man mittels entsprechend angebauten Werkzeugen die Dämme während der Kultursaison hacken oder striegeln, sodass die Dämme und Zwischenräume immer eine gelockerte Oberfläche haben und weitgehend unkrautfrei gehalten werden können.

Vorteile der Dammkultur

Der Vorteil der Dammkultur gegenüber der Beetkultur besteht in unseren Breiten wohl hauptsächlich darin, dass die Bodenoberfläche vergrößert ist und dadurch mehr Oberboden durchlüftet wird. Außerdem erwärmen sich die Dämme im Frühjahr schneller als flacher Boden, was bei frühen Kulturen ein schnelleres Wachstum generiert.

Der Boden wird nicht gewendet, sondern es wird immer nur die obere Humusschicht auf die Dämme gehäufelt, sodaß die Dämme gegenüber den „Tälern“ tendenziell eine erhöhte Bodenqualität erhalten. Wenn man die Dämme mehrjährig anlegt, bleibt die Bodenschichtung in den Dämmen die Gleiche, was für einen langfristigen Aufbau der Bodenstruktur und -belebung durch die Bodenorganismen vorteilhaft ist.

Mehr durchlüftete Oberkrume und eine erhöhte Erwärmung haben zur Folge, dass sowohl die Pflanzenwurzeln als auch das Bodenleben bessere Wachstumsbedingungen vorfinden. Das Bodenleben kann dann Stickstoff und andere Nährstoffe aus dem Boden mobilisieren und den Pflanzen verfügbar machen.

Ein schnelleres Abtrocknen der Dämme in Nässeperioden kann als Vorteil angesehen werden, ein schnelleres Austrocknen in Trockenperioden, speziell in leichten Böden, wiederum als Nachteil.

Dieses Frühjahr stand unser Acker wegen der andauernden Niederschläge teilweise unter Wasser, wobei die Pflanzen auf den Dämmen glücklicherweise vor dem Ertrinken gerettet werden konnten.

Bei allen Vorteilen darf allerdings nicht vergessen werden, daß die durch die Dammkultur vermehrte Aktivierung des Bodenlebens dazu führt, daß der im Boden vorhandenen Humus schneller abgebaut wird als im Flachanbau, was durch verstärkte humusaufbauende Maßnahmen ausgeglichen werden muß.

Es grüßt die Ackergruppe

Generalversammlung der SOLAWI Isartal eG

Wir machen die Agrarwende gemeinsam!

Am Abend des 30.06.2023 hielt die SOLAWI Isartal ihre Generalversammlung ab. In landwirtschaftlichem Ambiente des Lothhof in Münsing versammelten sich ca. 50 Genossinnen und Genossen.

Die Mitglieder wurden vom Vorstand und der Aufsichtsrätin begrüßt. Auf der Tagesordnung standen, neben den üblichen Punkten, der Bericht über die Geschäftsjahre, die Wahl des zweiten Vorstands und der Ausblick auf 2024.

Grußworte wurden ebenfalls von unserem Kooperationspartner der Gärtnerei Weidenkam, Tom Braun, gesprochen, der die enge und freundschaftliche Zusammenarbeit hervorhob und betonte, dass er sich als Mitglied der SOLAWI Isartal auch als Teil der Genossenschaft fühlt. Was seinen Verdienst und unsere Dankbarkeit für seinen Einsatz nicht schmälert!

Ebenso sprach unsere Genossin Tanja Misiak darüber, wie wichtig die neuen Wege sind, die wir in der Landwirtschaft und Gesellschaft gehen. Dass wir Teil eines Erwachens von neuem Denken, Leben und Arbeiten möglichst ohne Ausbeutung von Ressourcen sind, spürt man in ihrem Film für die GLS Bank. Wir erzählen eine neue Geschichte, über das Verhältnis untereinander und von uns zur Natur, wie wir ökologisch und sozial nachhaltig handlungsfähig bleiben, angesichts von drohenden Krisen und ein System leben, das nicht ausschließlich auf Wachstum baut. Danke, für Deinen inspirierenden Moment, Tanja.

Angie Rockwell, die bereits die Kistenleitung hat, wurde von Peter Tilmann zur zweiten Vorständin vorgeschlagen und wurde anschließend einstimmig gewählt. Dazu einen herzlichen Glückwunsch!

Die Mitarbeit, auch im Leitungskreis, wird von weiteren aktiven Personen gern gesehen. Wer sich hier tiefergehend engagieren möchte, kann sich gern melden unter mitmachen@solawi-isartal.de.

Was blüht uns da? Ackerführung mit rund 50 interessierten Teilnehmenden

Am Samstag, den 24.06.2023, wurden ca. 50 Interessierte aus dem Umland über den Acker der SOLAWI Isartal geführt in Kooperation mit dem BUND Naturschutz. Der Acker der genossenschaftlich organisierten Gärtnerei befindet sich in Bio-Umstellung und versorgt derzeit ca. 150 Haushalte mit frischem Gemüse und ist Lebensraum für eine biodiverse, vielfältige Fauna und Flora.

Peter Tilmann (Vorstand) und Ella von der Haide (Aufsichtsrätin) begrüßten die rund 50 Teilnehmenden im spärlichen Schatten des Ackers. Anwesende ehrenamtliche Enthusiasten, die das gemeinwohlorientierte Projekt voran bringen, wurden vorgestellt und die gute Sache der SOLAWI Isartal erläutert.

„Wir sind Teil einer Agrarwende. Das heißt, dass unser Gemüse regional unter fairen und nachhaltigen Bedingungen erzeugt wird. Das Projekt kann in alle Richtungen weiter wachsen.“, erklärt Peter und zeigt auf die Wiesenhügel rund um den SOLAWI-Acker. „Wir haben Vorbildfunktion.“ Mit dem Ansatz einer regenerativen Bodenbearbeitung mit speziellem Gerät, Handarbeit und speziellen Anbaumethoden leistet die SOLAWI Isartal sogar Pionierarbeit.

Auch die ehrenamtliche Arbeit wird gewürdigt, wenn der derzeit einzige angestellte Gärtner, Jan Willenbrock, hervorhebt: „Ich bin froh um den Einsatz und Austausch mit den erfahrenen Landwirten aus den Mitgliedsreihen und die helfenden Hände der Ehrenamtlichen. Wenn ich das alleine machen müsste, dann sähe das nicht so gut aus.“ Und tatsächlich sprießen und wachsen die Gemüsesorten in langen, wechselnden Damm-Reihen, die dem Bodenleben zuträglich sind. Walter, einer der federführenden ehrenamtlichen Planer und Umsetzer auf dem Feld, beantwortet neben dem Gärtner die guten Fragen der Besucher mit fundiertem Fachwissen. Wie wird gearbeitet? Wie wird gegossen? Wie wird gedüngt? Es gibt einen Traktor und Leihgeräte, doch es bleibt viel Handarbeit z.B. beim Unkraut Jäten. Es wird besonders gegossen, um die Jungpflanzen anwachsen zu lassen, doch wenn es soweit ist, ziehen die Wurzeln das Wasser möglichst nur aus tieferen Schichten. Gedüngt wird mit Mulch-Methoden mit eigenem Heu und mit biologischer Biomasse, die sehr Punktgenau an die Pflanzen gebracht wird. Gespritzt gegen wird nur bei Bedarf sehr zurückhaltend mit einer Bakterienlösung. Die Biozertifizierung steht bevor, doch welches Label man sich aneignen wird, ist noch in Diskussion. In einer Genossenschaft sprechen eben alle mit.

Ella von der Haide hebt hervor, wie wichtig die Biodiversität auf dem Acker genommen wird. Das Bodenleben wird gepflegt und gefüttert, rund um sind alte Apfelsorten, Hecken und Blühstreifen für die Artenvielfalt gepflanzt, Steinhaufen geben Reptilien Schutz und der Rotmilan und andere Greifvögel ziehen interessiert Kreise über dem Acker.

Die Begeisterung für die Zusammenhänge der Landwirtschaft soll weitergegeben werden. So fordert Eva, die für die Webseite der Genossenschaft verantwortlich ist, dass Veranstaltungen und die inhaltliche Auseinandersetzung mit den ökologischen Themen weiter vorangetrieben werden. Sie hat auch ihren Sohn dabei, der während des Vortrags frech immer wieder Gurkenstücke einfordert. Apropos Gurke: Peter betont, dass die Gurke im Supermarkt mehrere Tage Lagerung von der Ernte bis zum Verkauf hinter sich hat. Das Gemüse der SOLAWI-Kiste findet seinen Weg innerhalb von ein, zwei Tagen. „Die Qualität und Frische bekommt man woanders kaum. Und man weiß genau unter welchen Bedingungen das Gemüse gewachsen ist und wer es geerntet hat.“ Was nicht am Freilandacker wächst, kommt aus den Gewächshäusern der Demeter-Gärtnerei Weidenkam, die in enger Kooperation mit der SOLAWI Isartal arbeitet.

Nach der Vorstellungsrunde laufen die Besucher in drei Gruppen noch lange über die Felder und lassen sich von der Atmosphäre des Ackers mit Bergpanorama begeistern. So löst sich die Gesellschaft erst nach fast 3 Stunden auf. Ein wunderschöner Acker-Tag mit freundlichem Sonnenschein und der Hoffnung, dass eine andere Landwirtschaft und Ernährungssystem möglich sind. Es darf von allem mehr werden: mehr Förderer, mehr angestellte Gärtner*innen, mehr Bildungsprojekte, mehr Gemüse-Abos. Aber wir stehen ja auch noch am Anfang. Wir danken allen Organisator*innen, Kommunikator*innen, Mitwirkenden, Interessierten und Besucher*innen.

Humus ist nicht gleich Humus – Teil 3

In dieser dreiteiligen Serie berichtet Dieter über unser schwarzes Gold, den Humus. Im ersten Teil fragen wir uns: was ist das eigentlich genau? Im zweiten Teil geht es um die Humusfördernden Maßnahmen auf dem SOLAWI Isartal Acker. Im dritten Teil fragen wir nach den CO2-bindenden Eigenschaften des Humus.

Humusaufbau zur CO²-Speicherung

Da ein Humusaufbau in Ackerböden einen erheblichen Beitrag leisten könnte, CO² aus der Atmosphäre zu entnehmen und im Boden zu speichern, wird zunehmend über entsprechende Maßnahmen diskutiert.

Es werden Zertifikate ausgestellt, die eine Festlegung von CO² dokumentieren und z.B. Unternehmen, die viel CO² ausstoßen, die Möglichkeit geben, durch den Kauf solcher Zertifikate ihren Ausstoß “kleinzurechnen“ und sich z.B. als CO²-neutrale Unternehmen darzustellen.

Dabei spielen Fragen über die Möglichkeit einer realistischen Dokumentation eines Humusaufbaus bzw. über die Stabilität bzw. Langlebigkeit eines aufgebauten Humusgehaltes eine bedeutende Rolle. Hier ist noch vieles unklar und es gibt großen Diskussionsbedarf.

Schwierigkeiten bei der Messung des Humusaufbaus

Bei der üblichen Messung des Humusgehaltes im Labor wird der organisch gebundene Kohlenstoffgehalt (von allen Teilchen, die durch ein 2 mm-Sieb passen) des Bodens bestimmt, der multipliziert mit einem Umrechnungsfaktor von 1.724 den Gesamthumusgehalt ergibt, wobei nicht zwischen Dauer- oder Nährhumus unterschieden wird (siehe dazu Teil 1). Die Umrechnung beruht auf der statistischen Annahme, dass Humus durchschnittlich 58% Kohlenstoff enthält, was allerdings schwankungsanfällig ist.

Humusaufbau in Jahresabständen zu messen und zu dokumentieren, ist kaum möglich, da die jährlich mögliche Erhöhung im besten Fall 0,1% beträgt, die Fehlerquote durch Probenahme und Labortechnik jedoch in ähnlicher Größenordnung liegt.

Auf einer Ackerparzelle kann der Humusgehalt an verschiedenen Stellen nicht selten um mehr als 0,5% schwanken. Außerdem gibt es auch erhebliche Schwankungen des Gehaltes im Laufe eines Jahres.

So kann man feststellen, dass wir relevante Aussagen über ein eventuelles Ansteigen des Humusgehaltes frühestens nach Ablauf von ca. 10 Jahren treffen können, und das auch nur, wenn wir häufig testen und bei den Probenahmen sehr auf repräsentative Qualität achten. Aber auch wenn eine CO²-Speicherung durch Humusaufbau dokumentiert werden kann, bleibt die Frage im Raum, was mit dem gespeicherten CO² passiert, wenn irgendwann der Landwirt oder Gärtner keine intensiven humusaufbauenden Maßnahmen mehr ergreift.

Wird der erhöhte Humusgehalt wieder abgebaut, geht das gespeicherte CO² wieder in die Atmosphäre zurück, oder wieviel von dem gespeicherten CO² bleibt langfristig im Boden gespeichert?

Hier sind sich Wissenschaftler uneinig, was die Zertifizierung von CO²-Speicherung im Boden zumindest derzeit als fragwürdig erscheinen lässt.