Sind die übergeschnappt? Vergraben Unterhosen auf dem Acker? Nein, wir veranstalten keinen Hokuspokus, sondern machen mit beim Citizen Science Projekt „Beweisstück Unterhose“. Mit dem Vergraben von Baumwollunterhosen, die bis Mitte Juni in der Erde bleiben, „messen“ wir die Aktivität unserer Bodenorganismen. Je zersetzter die Phasern, desto aktiver die Tierchen.
Mitten im letzten Wintergruß haben wir am 20.04. 2024 ein Fleckchen Sonne ausgenutzt, um mit eisigen Händen die Unterhosen im Acker verschwinden zu lassen. Seither weht ein Unterhosenfähnchen, um die Stelle zu markieren. Eine zweite Kinderunterhose ist im Kinderbeet verschwunden. Ein Regenwurm wollt es gleich genauer wissen und kam neugierig zum Tatort.
15.06.2024 wurde ausgegraben – mit überraschendem Ergebnis
Unsere „Beweissücke“ wurden am 15.06.24 ausgegraben und hatten ihren großen Auftritt gleich auf der „Nantesbucher Tischgesellschaft„,j wo sie für Gesprächsstoff sorgten. Überraschendes Ergebnis: die Hose, die im Acker eingegraben war, leider genau im überschwemmten Gebiet nach dem Regen, war schon recht durchnagt. Die andere Hose im Kinderbeet, abseits des Ackers war zwar von Wurzeln durchzogen, aber sonst fast wie neu. Insgesammt, hätten wir mit einer stärkeren Zersetzung gerechnet.
Woran mag das liegen?
Hier unsere Interpretation:
- Durch die ungewöhnlich kalte Witterung des Sommers war das Bodenleben noch nicht sehr aktiv, daher war die Zersetzung des Stoffes noch nicht weit voran geschritten
- Ebenso hat auch die Überschwemmung dazu geführt, dass das Bodenleben an genau der Stelle, an der die Unterhose vergraben war, inaktiv war bzw. zu wenig Luft zum überleben hatte.
- Den eindeutigen Zersetzungs-Unterschied, den die Unterhosen der verschiedenen Standorte aufweisen, könnte darauf hinweisen, dass unsere Pflege des Bodenlebens auf dem aktiven Acker-Bereich (wenig Störung, Mulchen, etc.) Wirkung zeigen, wohingegen der reine Wiesenbestand beim Kinder-Acker, der weitgehend sich überlassen ist, weniger Bodenaktivität aufweist.
Warum machen wir mit beim Citizen Science Projekt?
Ohne die kleinen Wesen im Boden geht einfach nichts. Sie lockern den Boden und machen fruchtbaren Humus. Je aktiver die Tierchen, desto gesünder der Boden und desto gesünder und leckerer unser Gemüse.
Böden versorgen uns mit Nahrung, sauberem Wasser, schaffen ein angenehmes Klima und tragen wesentlich zur biologischen Vielfalt bei. Damit diese Leistungen erhalten bleiben, müssen die Böden besser bekannt sein. Als SOLAWI Isartal sehen wir auch einen Bildungsauftrag, in dem wir unsere Mitglieder und Interessierte über die ökologischen Zusammenhänge mit unserer Nahrungsmittelproduktion vertraut machen. Deswegen machen wir gern bei dieser witzigen Idee mit und veranschaulichen so, wie aktiv unsere Bodenhelden uns beim Anbau unterstützen.