Zum Auftakt der Sommerferien gibt uns Hans-Werner einen Urlaubs-Tipp der Besonderen Art. Es muss ja nicht immer Balkonien sein! Hans-Werner schreibt in seiner E-Mail, es sei ihm ein „Anliegen“, sein Erlebnis auf dem Acker mit uns zu teilen. „Es war so schön. So macht SOLAWI richtig Spaß.“
Vielen Dank, Hans-Werner, für deine spontane, mitteilsame Art! So macht SOLAWI wirklich Spaß. Wir hoffen, deine Begeisterung steckt noch viele weitere Mitglieder an und wir sehen uns bald öfter auf dem Acker oder anderen Arbeitskreisen.
Wer Lust hat regelmäßig oder auch nur ab und zu mitzumachen, findet im internen Bereich oder in den Kisteninfo-Mails die Ansprechpartner. Sagt uns worauf ihr Lust habt, oder ob wir euch bei Bedarf aktiv kontaktieren dürfen.
Ein Sommertag auf unserem Acker | von Hans-Werner
Als Mitglied des Arbeitskreis Anbau bin ich dem Mail-Aufruf von Iris vom Montag gefolgt und am Dienstag zum Acker raus gefahren. Die Anreise von Pullach – erstmals mit dem ÖPNV (!) -war schwieriger als erwartet, hatte doch das Gewitter in der Nacht die Bahnstrecke zwischen Schäftlarn und Wolfratshausen wieder einmal durch umgefallene Bäume lahm gelegt. Also Umsteigen in Schäftlarn auf den Schienenersatzverkehr. Mit dem MVV-Taxi kam ich so zwar komfortabel zum Bahnhof in Wolfratshausen, aber ich hatte um wenige Minuten den Bus nach Degerndorf verpasst und der nächste fuhr erst in zwei Stunden. Was tun? Iris auf dem Acker anrufen. „Soll ich Dich abholen?“, fragte sie gleich und mein Problem war gelöst.
Es nieselte ab und zu, aber das störte gar nicht. Ja, wir freuten uns über jeden Regentropfen, der unseren Pflanzen das Überleben sicherte. Da hatte das Gewitter in der Nacht ja viel gebracht und der ausgetrocknete Ackerboden hatte alles in sich aufgesogen. Ein Glück für uns, dass es in diesem heißen Sommer auch immer wieder mal regnet, damit nicht allzu viele der Jungpflanzen vertrocknen. Wir haben ja leider immer noch keinen Traktor, mit dem Iris Wasser zu den Pflanzen bringen könnte.
Auf der Fahrt luden wir in Weidenkams noch Nachschub an Salat- Kohlrabi- und Lauchpflanzen zu und auf dem Acker ging es dann gleich an die Arbeit. Die rührige Krisztina, die ich schon einige Male getroffen habe, war inzwischen angekommen und pflanzte bereits.
Es kam dann auch noch Karin, die Mutter von Iris, zum Helfen dazu und das Pflanzen ging zügig voran. Krisztina und ich sollten die Jungpflanzen auf dem Beet in 4er Reihen in 25 bzw. 30 cm Abstand verteilen, während Iris und Karin pflanzten. Wir durften nicht bummeln, denn besonders Iris, war uns oft dicht auf den Fersen.
Die Arbeit machte Spaß, die Stimmung war gut und Temperatur erträglich. Ich war überrascht, wie schön schon alles gewachsen war: die Roten Bete, die Hokkaido-Kürbisse und die Buschbohnen. Weiter hinten: das Maisfeld, das nur noch einige Wochen brauchen wird, bis die dicken Maiskolben geerntet werden können. Und zwischendrin immer wieder mal ein Beet Blühpflanzen, nett anzuschauen und Nahrung für die Insekten.
Wie schön das Leben auch in 3-fach Krisenzeiten sein kann, wenn man einen Sommertag auf dem „eigenen“ Acker verbringt. Warum mit dem Flugzeug in die Ferne reisen mit all dem Stress und dem schlechten Gewissen wegen dem großen ökologischen Fußabdruck. Selbst die Hitze des Südens können wir inzwischen auch daheim „erleben“.
Und was für ein Gefühl, wenn man dann auch noch die Früchte selber ernten kann. Iris hatte überlegt, ob sie noch die Roten Bete für die Kisten am Mittwoch erntet, damit sie am Mittwoch nicht so früh aufstehen muss. Ich bot ihr meine Hilfe an und so füllte ich zum Schluss noch eine große Kiste mit Roten Bete. Ich hatte ja noch nie welche im Beet gesehen. Nun packte ich die Knollen und zog sie aus der Erde. Anders als Kartoffeln wachsen sie nicht komplett unter der Erde, sondern, wenn sie erntereif sind, steckt nur ihr unterster Teil mit den Wurzeln noch im Erdboden. Dass Iris für die Befüllung der 120 Kisten aber 8 volle Kisten Rote Bete braucht, hat sie erst später erwähnt. Na ja, sie macht das wahrscheinlich viel schneller als ich. Ich komme jedenfalls gern wieder.
Rechte Text und Bilder: Hans-Werner Thürk