Besuch beim Kartoffelkombinat

Kaum zu glauben, aber die SOLAWI Isartal hat erst vor 4 Monaten mit der Kistenlieferung an 120 Mitglieder begonnen. Die Organisation der Logistik, des Anbaus, der Zusammenarbeit mit neuen Mitgliedern ist alles andere als trivial und wurde dank des begeisterten Einsatzes des Gründungsteams und der zupackenden Mitarbeit unserer Mitglieder in nur einem Jahr Vorlaufzeit auf die Beine gestellt. Mitten im aufregenden Start haben wir unsere Vorbilder und Vorreiter*innen besucht, um von ihnen zu lernen. 

Wer ist das Kartoffelkombinat?

Das Kartoffelkombinat ist eine der größten Solawis in Deutschland. Sie beliefern mit ca. 30 ha Land ca. 2200 Haushalte. Unser Rollenvorbild haben Peter, Estelle, Iris und Ella als Betriebsausflug, am 21.02.2022 drei Stunden lang in Mammendorf besucht und ganz viel gelernt.

Spannend zu sehen, war, dass die Entstehungsgeschichte des Kartoffelkombinats gerade umgekehrt zu unserem Start verlief. Während das Kartoffelkombinat zunächst eine Gärtnerei mit Gewächshäusern übernommen hatte und erst später der Anbau auf den Flächen eines nahe gelegenen Klosters dazu kam, startete die SOLAWI Isartal, wie ihr wisst, in diesem Jahr den Anbau auf unserem Acker nahe Degerndorf. Eigene Gewächshäuser sind bei uns Zukunftsmusik – solange versorgt uns die Schlossgärtnerei Weidenkam mit zusätzlichem Gemüse. 

Was lernen wir nun für die Zukunft?

In unseren “jungen Jahren” haben wir mit besonders großen Ohren beim Thema Betriebsführung und Anbau zugehört und kräftig mitgeschrieben. So ist es z.B. wichtig, zügig einen Teil der Arbeit vom reinen Ehrenamt auf professionelle Beine zu stellen. Für das Ehrenamt gibt es auch so weiterhin alle Hände voll zu tun. Das Kartoffelkombinat hat auch zum Anbau in Zeiten des voranschreitenden Klimawandels Einblick gegeben. In den letzten Jahren waren starke Schwankungen von trockenen und feuchten Phasen zu spüren. Das erschwert den Anbau natürlich gewaltig. Er ist trotzdem machbar mit den richtigen ressourcenschonenden Methoden. Ein Grund mehr, die Agrarwende in Richtung Nachhaltigkeit voranzutreiben. 

Neben den Anregungen zur Strukturierung des Betriebs und Anbaumethoden, gibt uns der Besuch des Kartoffelkombinats neuen Mut: Anfangs ist die Mitgliederwerbung anstrengend und aufwendig. Mit unserem Mitgliederstamm von 170 Genossenschaftsteilhaber*innen, haben wir aber einen hervorragenden Start geschafft. Die Begeisterung der Mitglieder für frisches Gemüse und eine Agrarwende von unten stecken an. Meist kommen weitere Förderer wie von selbst, wenn ihr von euren Erfahrungen von knackigem Grün und unserer lebendigen Gemeinschaft erzählt. Wir zählen auf euch bei unserem Vorhaben, uns bis nächstes Jahr auf 200 Kisten zu vergrößern. 

Herzlichen Dank an Daniel Überall und Jana Hohberger, mit denen wir in Kontakt bleiben und auch in Zukunft Anregungen mit Dank und Begeisterung teilen werden. 

Neues vom Acker: Der Wildschutzzaun steht

Unser Wildschutzzaun wurde heute nach einer super Gruppenleistung des Ackerteams, vertreten durch Dieter, Iris, Jürgen, Krisztina, Oliver und Walter und durch die fantastischen Fachleute, Conni und Hans, die uns vom Maschinenring vermittelt wurden, fertig gestellt.

Montagvormittags haben wir die Zaunpfosten zunächst entlang der Grundstücksgrenzen verteilt, aufgestellt und sie wurden von dem bayerischen Urgestein Conni mit der Pfahlramme in den Boden gerammt.

Mittags war dieser Schritt geschafft. Am Nachmittag wurde der Zaun dann mit dem Bulldog Seite für Seite gespannt und von uns festgenagelt bis ein Gewitter gefährlich nahe kam.

Am Dienstag haben wir noch die letzte Seite fertiggemacht. Walter und Dieter haben Tore gebastelt. Ein kurzer Schreck, als ein Eckpfosten beim Zaunspannen umgekippt ist, wurde von den beiden Fachleuten souverän aufgelöst.

Der Zaun besteht aus haltbaren, geschälten Robinienpfosten und aus einem 1,50 m hohen Knotengeflecht, das unten engermaschig ist, um auch Hasen abzuhalten. Wir sind also ab jetzt geschützt vor Reh, Hase und Fuchs-(bandwurm).

Neues vom Acker: Kürbis und Geräteschuppen

Nach dem Frühlingsfest geht das Pflanzen kräftig weiter. Letzte Woche wurden Hokkaido-Kürbis-Pflänzchen in den Acker gesetzt. Die fleißigen Helfer*innen von Iris waren Dieter, Hans-Werner, Iris‘ Mutter Karin und Walter. Unsere Jungpflanzen freuen sich über die aktuellen Regentage!

Bilder: Hans-Werner Thürk

Auch der Hüttenaufbau geht mit großen Schritten voran. Bei einer Brotzeit stärkt sich das Team um den Arbeitskreis Acker und Infrastruktur.

Bilder: Hans-Werner Thürk.

Herzlichen Dank an die tatkräftigen Helfer!

Wer auch die Hände in die Erde stecken und anpacken möchte, kann sich im Forum z.B. über die anstehenden Arbeiten zum Wildzaun oder den Greifvogelstangen informieren oder sich auf den direkten Mail-Verteiler von Iris setzen lassen.

Unser Weg durch den Blätterwald der Bürokratie zum eigenen Streuobst

Einblick und Ausblick in die Ackerplanung der SOLAWI Isartal

Wäre es nicht schön, zwischen grünen Salaten und knackigen Karotten auch süße Äpfel in der SOLAWI-Kiste zu haben? Ein Traum, den wir für die Zukunft im Rahmen des Bayerischen Streuobstpakts verwirklichen möchten.  Die Pläne, die bereits seit Anfang des Jahres intern besprochen werden, sind auf dem Frühlingsfest am 15.05.2022 nun auf dem Acker genauer besprochen.

Im Oktober 2021 hat sich die Bayerische Staatsregierung den Erhalt und die Neupflanzung von einer zusätzlichen Million Streuobstbäumen bis 2035 auf die Fahnen geschrieben. “Wir arbeiten uns in den Blätterwald der Bürokratie ein”, erzählt Ella von der Haide, die gerade prüft, ob wir von dem Förderprogramm des Landwirtschaftsamts unterstützt werden können. 

Bereits im März 2022 überlegt das Acker-Team, wo die neue Bepflanzug sinnvoll ist.

Geplant ist im Herbst an der Nord- und Ostseite des Ackers 20-40 Obstbäume alter Obstsorten zu pflanzen. Aber nicht nur Bäume sollen den Acker säumen, sondern an der Westseite sollen auf ca. 180 Metern und 5 Metern Breite “essbare Hecken” ihren Platz finden. So können in Zukunft z.B. Cornellkirsche, Holunder, Griachal, Rosen und Himbeeren uns das Wasser im Munde zusammenlaufen lassen. Freut euch auf die Pflanzaktion im Herbst 2022!  In den nächsten Jahren wird es dann für uns alle die Möglichkeit geben, den Obst-Baumschnitt durch einen erfahrenen Obstbaumgärtner zu lernen

Die Hecken werden nicht nur den Singvögeln Nistplätze und Schutz gewähren, sondern auch Nagern, die es auf unsere Bodenfrüchte abgesehen haben. Daher werden Sitzstangen für Greifvögel angebracht. Diese majestätischen Tiere dienen als natürlicher Mäuse- und Hasenschutz. Mal schauen ob unser Plan da aufgeht. 

Neben der kulinarischen Verpflegung durch Obst und Beeren und dem Insektenfutter durch die Blüten, hat hat diese “Agroforstwirtschaft” einen ganz gezielten, ökologischen Nutzen. Die Bepflanzung

  • gliedert die Landschaft auf,
  • bildet Windschutz und damit
  • Erosionsschutz für die Erde,
  • dient dem Vogelschutz und der
  • Artenvielfalt, 
  • fördert das Bodenleben und Bodenfruchtbarkeit durch tiefe Wurzeln und Laub,
  • bildet Biomasse und fixiert dadurch CO2,
  • hält die Feuchtigkeit länger in der Erde und bietet dadurch
  • Hochwasserschutz. 

Ihr seht, der Traum vom eigenen Apfelbäumchen ist viel mehr als nur der Genuss der Frucht. Das Zusammenspiel von der Pflanzung verschiedener Bodenfrüchte, Tierschutz und Naturschutz ist für uns die lohnende Arbeit im Sinne einer erfolgreichen Agrarwende. 

Weiterführende Informationen zum Streuobstpakt:

https://www.lfl.bayern.de/iab/kulturlandschaft/030830/index.php

Frühlingsfest der Solawi Isartal eG

Am Sonntag Nachmittag, den 15.05.22 fand das Frühlingsfest der Solawi Isartal bei strahlendem Sonnenschein statt. 

Anlass der Feierlichkeiten war ein erstes Kennenlernen der Mitglieder untereinander und die Möglichkeit sich von Iris Konnerth, Gärtnerin und Vorstand, eine Führung auf dem Acker geben zu lassen. So konnten die Mitglieder einen Einblick in den Anbau gewinnen und sich unter den Gemeinden begegnen und austauschen.

Im Anschluss an die Führung waren alle Gäste herzlich in das Schloss Weidenkam eingeladen, wo das Team der SOLAWI Isartal verschiedene Möglichkeiten bot, sich über Rezepte auszutauschen, Fragen zur Solawi zu stellen und sich gegenseitig kennenzulernen. Ergänzt wurde das Fest durch ein buntes Buffet, welches aus den mitgebrachten Kreationen der Mitglieder bestand.

Höhepunkt der Veranstaltung war die Ansprache des Vorstandes Peter Tilmann, in der er das Team vorstellte, zum Mitmachen animierte und stolz verkündete, dass die Genossenschaft nach einem halben Jahr intensiver Team-Arbeit nun offiziell eingetragen wird.

Wir, das Team der SOLAWI Isartal eG, sind begeistert über einen erfolgreichen Start, ein gelungenes Fest und freuen uns auf viele weitere Begegnungen und auf unser erstes gemeinsames Ackerjahr.

Weitere Infos zur Anbauplanung findet ihr im nächsten Beitrag.