Vogelkunde auf dem SOLAWI Isartal Acker

Ackerführung zusammen mit dem Vogelexperten Manfred Siering (BUND Naturschutz, Grünwald)

Auf dem SOLAWI Isartal-Acker wird nicht nur Gemüse produziert, sondern durch unterschiedliche Maßnahmen die Artenvielfalt von Vögeln, Insekten, Würmern und Mikroben gefördert. Der weithin bekannte Ornithologe und engagierte Naturschützer Manfred Siering gab uns am Samstag, 28.10.2023 einen Einblick in die Bedeutung regenerativer Landwirtschaft für die Vogelwelt.

Rund 40 Besucher tummelten sich auf dem sonnigen Acker mit bestem Blick auf die Alpen. Nicht sofort erspäht man die scheuen Vögel, doch wer Augen und Ohren offen hält und sich auf die Umgebung einlässt, sieht und hört es plötzlich auffliegen, zwitschern, rufen, spähen, gleiten… Der Vogelkundler Manfred Siering führte über das Feld, ließ die Besucher durch sein Fernrohr spähen und erzählte anschaulich und abwechslungsreich über die Vogelwelt, ihre Herkunft, ihre Beobachtung, über die Zusammenhänge mit der umgebenden Fauna und Flora und kannte jedes Kraut und jedes Mäuschen mit Vor- und Nachnamen.

Und tatsächlich schwirrten die Goldammern in Schwärmen über unsere Köpfe, der Mäusebussard umkreiste uns, die Bachstelze eilte im schnellen Bogenflug Richtung iberischer Halbinsel und der Turmfalke spie sein Gewölle auf der Sitzstange aus und flog dann scheinbar erleichtert zur nächsten Jagd. Nur der Rotmilan, der sonst unsere Felder überfliegt, ließ sich diesmal nicht blicken.

Was die Vögel am Acker der SOLAWI Isartal schätzen ist das reiche Speiseangebot. So picken sie Körner aus den Blumen und naschen an Kräutern, finden ein reiches Buffet an Insekten und Würmern und jagen spektakulär nach den Wühlmäusen, die unsere Rüben anknabbern. In Hecken und Bäumen, die das Feld säumen, finden sie bald auch ausreichend Nistplätze und Verstecke. Auch die Steinhaufen der Lesesteine dienen als Wohnraum für Eidechsen und andere Amphibien. So soll auf dem Acker ein ökologisches Gleichgewicht entstehen. Wir profitieren davon, da wir keine Pestizide einsetzen müssen, um trotzdem eine gute Ernte ohne Knabberstellen einfahren zu können. Na und schöner, ist es auf einem lebendigen Acker sowieso.

Text: Eva-Maria Weigell

07. 10.2023, 15 Uhr: Nachhaltige Landwirtschaft erleben mit der SOLAWI Isartal

Die SOLAWI Isartal und der BUND Naturschutz laden zur Führung auf den Acker in Umstellung auf Bio-Anbau ein.

  • Was hat sich nach dem ersten Anbaujahr auf dem Acker getan?
  • Wie verändern sich Flora und Fauna?
  • Welche Anbaumethoden sind nachhaltig?
  • Was wächst wann vor unserer Haustür?
  • Wie schmeckt das junge Gemüse direkt aus der Erde?
  • Was kommt in die SOLAWI Isartal Gemüsekiste?

Die Führung findet am 07.10.2023 um 15 Uhr statt.

Anfahrt: Sie finden den SOLAWI Isartal Acker auf der Degerndorfer Straße zwischen Münsing und Degerndorf.

Die genossenschaftlich geführte Bio-Gärtnerei SOLAWI Isartal pachtete den konventionell bewirtschafteten Acker und begann 2022 den eigenen regenerativen Bio-Anbau. Bis 2024 soll die Bio-Zertifizierung abgeschlossen sein. „Wir haben bei unseren Gärtnerinnen und Mitgliedern viel Wissen zum ökologischen Anbau und bilden uns gemeinsam weiter. Unser Ziel ist es, mit verschiedenen Methoden die Artenvielfalt auf unserem Acker zu vergrößern und gleichzeitig gesundes Gemüse zu ernten. Wir fördern Bodenlebewesen, Insekten, Reptilien und Vögel. Gemüseanbau ist nur selten regenerativ. Die Erfahrungen, die wir jetzt als Vorreiterin in diesem Feld machen, werden auch der Agrarwende und der Landwirtschaft der Zukunft zu Gute kommen.“, so Aufsichtsrätin und Gärtnerin Ella von der Haide.

In diesen Artikeln berichtet die SOLAWI Isartal über das Abenteuer Acker-Umstellung:

Wir nehmen weitere Abonnent*innen Anfang 2024 auf!

Und das Konzept der nachhaltigen, regenerativen Landwirtschaft geht auf: Im ersten Jahr wurden bereits 120 Haushalte mit wöchentlichen Gemüsekisten versorgt und die SOLAWI Isartal nimmt ab 2024 noch weitere Gemüsekisten-Abonnent*innen auf und plant sogar eine weitere Gemüse-Station in Starnberg.

  • Werde Fördermitglied und kaufe je nach Geldbeutel Anteile an der Genossenschaft
  • Werde Gemüsekisten-Abonnent*in
  • Werde aktiv auf dem Acker oder anderen ökologischen Projekten
  • Erlebe nachhaltigen Gemüseanbau und gesunde Ernährung aus eigener Produktion

14.10.2023, 18:00 Uhr: Humus-Wochen Vortragsveranstaltung in Grafenaschau

Sie können die SOLAWI auch auf dem Hauptsymposium der Humuswochen am 14. Oktober 2023 in Grafenaschau kennenlernen. Drei Vortragende aus verschiedenen Bereichen der Land- und Forstwirtschaft nehmen Fachleute und Nicht-Fachleute mit in die spannende Welt der Bodenlebewesen, die wir noch viel zu wenig kennen.

Die Initiative Humusaufbau Oberland stellt die Frage: „Zwischen Sintflut und Dürre — Wie machen wir unsere Böden fit für Herausforderungen der Klimawandels?“.

Mitglieder der SOLAWI Isartal sind vor Ort und wir freuen uns, wenn ihr dazu kommt. Schaut mal rein, was geboten ist!

Vortragsveranstaltung 2023

am Samstag, 14. Oktober 2023 in der Mehrzweckhalle Grafenaschau

Am 14. Oktober laden wir Landwirte/innen sowie alle Interessierten und Hobby-Gärtner/innen zu einem Vortragsabend mit Diskussion ein. Mehrere Impulsvorträge zeigen, wie wichtig der bewirtschaftete Boden für guten Ertrag ist und was wir tun können, ihn zu schützen.

18:00 Uhr Einlass und Markt der Akteure: Hier besteht die Möglichkeit, sich schon vor den Vorträgen fachlich auszutauschen und ins Gespräch zu kommen. Hier ist auch die SOLAWI Isartal mit einem Stand vertreten. Lernen Sie an diversen Ständen die Akteure der Humuswochen kennen und erfahren Sie mehr zu ihren Projekten und Arbeitsweisen. Wir möchten mit den Humuswochen eine Plattform für Vernetzung und Austausch bieten rund um die Themen Bodenfruchtbarkeit, aufbauende und regenerative Landwirtschaft für konventionelle und ökologische Betriebe, zukunftsfähiger und klimafitter Wald, Klimawandel und Klimalandschaften, Gesundheit und sauberes Wasser, etc.

18:45 Uhr Einleitende Worte unserer Schirmherrin Tessy Lödermann, stellv. Landrätin, und von Hubert Mangold, Bürgermeister von Grafenaschau

18:55 Uhr Grußwort und Hallo des Teams

19:00 Uhr

»Holistisches Management in der Landwirtschaft« — Wolfgang Sappl

Auf einen Bio-Betrieb in der Nähe von Holzkirchen-Oberbayern aufgewachsen. Gutsverwalter in Seeshaupt Schwerpunkt: Weidehaltung holistic Managment und Innovation Starkes Interesse an einem lebendigen Boden. Interaktion, Boden, Pflanze, Tier und Mensch steht im Mittelpunkt meiner Arbeit. Wie schaffen wir die Böden fit zu bekommen, nährstoffdichte Pflanzenbestände zu etablieren, die ein gesundes Tier garantieren und ein Top-Lebensmittel für uns Menschen sein kann. Dabei darf die Biodiversität im und auf dem Boden nicht zu kurz kommen. Der Vortrag beschäftigt sich damit, was dabei die Herausforderungen sind und zeigt einige Beispiele in der täglichen Arbeit am Betrieb auf!19:50 Uhr

»Projekt Life Future Forest« — Domink Landerer

Unter Zukunftswald (Future Forest – Wald der Zukunft) versteht man eine Waldstruktur, die überwiegend aus Laubbäumen besteht, deren Laub das Bodenleben anregt und die Zahl der Regenwürmer erhöht. So wird eine gute humusaufbauende Bodenstruktur garantiert, um den Herausforderungen des Klimawandels gerecht zu werden. Dominik Landerer geht in seinem Impulsvortrag auf Messung- und Forschungsschwerpunkte (lebendiger Boden, Feinwurzeluntersuchungen, Wachstumsverhalten verschieden Baumarten, …), erste Forschungsergebnisse und die Umsetzung einer Waldprämie für Waldbesitzer im Pilotprojekt ein.20:30 UhrPause20:45 Uhr

»Ideen und Erfahrungen aus dem regenerativen Gemüsebau« — Anselm Hannemann

In einem kurzen Impulsvortrag teilt Anselm Hannemann die Story von Schaufel & Gabel, einer kleinen Gemüsegärtnerei mit Direktvermarktung in Habach. Dabei gibt es viele Einblicke in das komplexe, aufbauende Bodenmanagementsystem, Hilfsmittel und Denkweisen für eine bodenschonende Bewirtschaftung und den Aufbau von Ökosystemen.

21:15 Uhr Pause

21:30 Uhr Moderierte Diskussionsrunde mit den Vortragenden

22:30 Uhr Veranstaltungsende

Oktober, November 2023: Ausstellung „Wer ernährt die Welt von morgen?“

Im Oktober und November wird es auf dem Acker der SOLAWI Isartal die Ausstellung „Wer ernährt die Welt von morgen?“ zu sehen geben. Mit der Leihgabe vom INKOTA-netzwerk e.V. möchten wir zum Nachdenken und Diskutieren darüber einladen, welchen Beitrag eine Solidarische Landwirtschaft zum Ernährungssystem leistet.

Die Ausstellung ist zu unseren Führungen auf dem Acker zu sehen:

  • 24.11.2023 beim Advents-Einläuten
  • Zu sehen, immer wenn jemand auf dem Acker ist – einfach ansprechen, wenn ihr vorbei kommt!
  • Auf Anfrage bei Eva unter oeko-bildung@solawi-isartal.de (bei Angabe der Telefonnummer gern Rückruf)

Auszug aus der Ausstellungs-Beschreibung: Wofür steht Agrarökolgie?

„Die Produktionsweise der industriellen Landwirtschaft hat dramatische Auswirkungen für Mensch und Natur: Die Klimakrise wird verstärkt, die Artenvielfalt nimmt ab, Wasser wird verschwendet und Kleinbbäuer*innen verlieren ihr Land oder werden auf Plantagen ausgebeutet.

Drei Unternehmen, unter anderem die deutsche Bayer AG mit Monsanto, kontrollieren rund 60 Prozent des weltweiten Marktes für Saatgut und Pestizide. … Ein nachhaltige Alternative ist Agrarökologie, die traditionelle und innovative Anbaumethoden zusammenführt. … Als ganzheitlicher Ansatz ist Agrarökologie wissenschaftliche Forschung, praktische Umsetzung und gesellschaftliche Bewegung zugleich. Eine agrarökologische Landwirtschaft wird zunehmend als Modell der Zukunft diskutiert.“

Die Ausstellung wird Begleitet von einem Fragebogen, der vor Ort ausliegt oder hier heruntergeladen werden kann:

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